Nach einer längeren Schwächephase zeigt sich die deutsche Bauwirtschaft vorsichtig optimistisch. Laut einem Bericht der Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/06/bau-branche-sieht-stabilisierung-auf-niedrigem-niveau) hat sich die Situation im Wohnungsbau stabilisiert. Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), verkündete in Berlin, die Talsohle der Krise im Wohnungsbau sei durchschritten. Die Auftragsreichweite habe sich im September bei etwas über fünf Monaten eingependelt.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Stimmung in der Branche aufgehellt. Während vor einem Jahr noch 70 Prozent der Unternehmen pessimistisch in die Zukunft blickten, sind es laut dpa aktuell nur noch knapp 50 Prozent. Die Zahl der genehmigten Wohnungen scheint ihren Tiefpunkt mit zuletzt monatlich 17.000 überschritten zu haben.
Insgesamt zeichnet sich eine Stabilisierung der Bauwirtschaft auf niedrigem Niveau ab. Schubert-Raab vergleicht die Situation damit, dass die Unternehmen nicht mehr im freien Fall sind, sondern sich am Boden der Krise entlang bewegen. Trotzdem wird für 2025 das fünfte Jahr in Folge mit realen Umsatzrückgängen gerechnet. Obwohl der Investitionsbedarf groß ist, bleibt die Nachfrage in allen Bereichen gering. Die Auftragseingänge sind seit 2021 um 13 Prozent gesunken.
Der Hochbau leidet laut Schubert-Raab unter der schwachen Industrie. Probleme in der Automobilbranche, Kapazitätskürzungen bei großen Industrieunternehmen und Verzögerungen bei Großprojekten wie dem Intel-Werk in der Nähe von Magdeburg belasten den Hochbau. Der Tiefbau hingegen profitiert von der Transformation im Energie- und Mobilitätssektor. Die Nachfrage nach Infrastrukturprojekten, zum Beispiel dem Bau neuer Stromleitungen und Bahnstrecken, ist weiterhin hoch.
Angesichts sinkender Baugenehmigungen, hoher Zinsen und einer sanierungsbedürftigen Infrastruktur fordert der ZDB von der neuen Bundesregierung einen "Neustart Bau". Zu den Forderungen gehören die Vereinheitlichung und Vereinfachung der Landesbauordnungen, der Verzicht auf strengere Energiestandards, Rechtssicherheit für vereinfachtes Bauen, die Ermöglichung des Gebäudetyps E sowie eine verlässliche Förderpolitik für Neubau und Sanierung.