Neuneinhalb Jahre Haft für 35-Jährigen nach Tötung und Raub

Das Berliner Landgericht hat einen 35-jährigen Mann wegen Totschlags, räuberischer Erpressung und Körperverletzung zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Mann hatte im November 2023 einen 63-Jährigen, bei dem er zeitweise lebte, nach einem Streit erstickt. Im Anschluss daran überfiel er die 86-jährige Tante des Opfers in demselben Haus und raubte ihr 115 Euro, wie die Zeit berichtet.

Der Verurteilte und das spätere Opfer lernten sich über eine Dating-Plattform kennen. Der 35-Jährige, der als Sexarbeiter tätig war, wohnte seit 2018 unregelmäßig bei dem 63-Jährigen. Laut Gerichtsurteil konsumierte der Angeklagte regelmäßig Kokain, was immer wieder zu Konflikten mit dem Wohnungsinhaber führte.

Am Abend des 27. November 2023 eskalierte ein Streit zwischen den beiden Männern. Der 35-Jährige griff den 63-Jährigen an und erstickte ihn. Um die Tat zu vertuschen, übergoss er den Kopf des Toten mit Chlorreiniger. Mit einem Zweitschlüssel gelangte er anschließend in die Wohnung der Tante des Opfers. Dort drängte er die Seniorin zu Boden und zwang sie, ihm Bargeld auszuhändigen. Mit 115 Euro ergriff er die Flucht.

Die Polizei wurde nach dem Überfall auf die ältere Dame alarmiert. Bei dem Versuch, den Neffen der Frau zu befragen, entdeckten die Beamten die Leiche in seiner Wohnung. Der Täter wurde wenige Tage später festgenommen und befand sich seitdem in Untersuchungshaft.

Im Prozess gestand der Angeklagte die Taten weitgehend. Ursprünglich lautete die Anklage auf Mord. Im Verlauf des zweimonatigen Prozesses ging die Staatsanwaltschaft jedoch von Totschlag aus und forderte elf Jahre Haft. Die Verteidigung plädierte auf eine Haftstrafe von maximal neun Jahren, da es sich um eine Affekttat unter Drogeneinfluss gehandelt habe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.