5.1.2025
Bayerns Buchenwälder Knappe Bucheckernernte gefährdet Bestand

Schwache Bucheckernernte 2024 in Bayern: Klimawandel belastet Buchen

Die Bucheckernernte in Bayern fiel 2024 äußerst gering aus. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) vom Bayerischen Forstministerium erfuhr, konnten lediglich 3,8 Tonnen Bucheckern gesammelt werden. Im Vergleich zum ertragreichen Jahr 2020, einem sogenannten "Superjahr", entspricht dies nur etwa einem Zehntel der damaligen Erntemenge. Zwar sind zyklische Schwankungen der Erntemengen bei Buchen normal, jedoch ist die Qualität des Saatguts in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen, wie Andreas Ludwig, Leiter des Pflanzgartens der Bayerischen Staatsforsten in Laufen, gegenüber der dpa erklärte (ZEIT ONLINE, 05.01.2025). Auch die Süddeutsche Zeitung berichtete über die schwache Ernte und die damit einhergehenden Probleme für die Forstwirtschaft (Süddeutsche Zeitung, 05.01.2025).

Die Rotbuche zählt zu den wichtigsten Baumarten in Bayerns Wäldern. Der fortschreitende Klimawandel setzt ihr jedoch immer stärker zu, was die Bedeutung von qualitativ hochwertigem Saatgut für die Wiederaufforstung und die Anpassung der Wälder an zukünftige klimatische Bedingungen hervorhebt. Das Bayerische Forstministerium führt die geringe Erntemenge 2024 auf die Spätfröste im April und Mai zurück, die in manchen Regionen einen Teil der Buchenblüten zerstörten. Da aus erfrorenen Blüten keine Früchte entstehen können, beeinflusst dies die Erntemenge direkt.

Andreas Ludwig sieht den Klimawandel als Hauptgrund für die abnehmende Qualität und Quantität der Bucheckern. Die Bäume bilden zwar weiterhin Blüten aus, doch die durch die frühere Vegetationsperiode ebenfalls früher einsetzende Blüte wird häufiger durch Spätfröste geschädigt. Zusätzlich kommt die zunehmende Trockenheit während der Fruchtreife hinzu. Die Buchen können nicht ausreichend Nährstoffe in die Samen transportieren, was die Qualität des Saatguts mindert. Insbesondere Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius stellen eine starke Belastung für die Bäume dar.

Die Auswirkungen sind deutlich: Die Versorgung mit Buchensaatgut ist in weiten Teilen Bayerns nur noch knapp ausreichend. Auch die Lagerfähigkeit der Bucheckern hat sich reduziert. Konnten die Samen früher drei bis fünf Jahre gelagert werden, ist die Lagerdauer nun oft auf zwei bis drei Jahre begrenzt, bevor sie absterben. Dies erschwert die langfristige Planung von Aufforstungsmaßnahmen in der Forstwirtschaft.

Um die genetische Vielfalt und die Anpassungsfähigkeit der Buchen zu sichern, dürfen Bucheckern nur in dafür vorgesehenen Beständen geerntet werden. In Bayern sind aktuell 527 Buchen(misch)bestände mit einer Gesamtfläche von etwa 22.400 Hektar für die Saatguternte zugelassen. Diese Bestände sind über ganz Bayern verteilt, konzentrieren sich jedoch hauptsächlich im Spessart, der Fränkischen Platte und im Steigerwald. Die Ernte erfolgt mithilfe großer Netze, die unter den Buchen ausgebreitet werden, um die herabfallenden Früchte aufzufangen. Wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck mitteilt, werden die gesammelten Bucheckern anschließend in den Pflanzgarten der Bayerischen Staatsforsten nach Laufen transportiert, wo sie zu jungen Buchen herangezogen werden (AELF Fürstenfeldbruck). Nach ungefähr drei Jahren können die Jungbäume dann in den Wäldern ausgepflanzt werden.

Trotz der Herausforderungen durch den Klimawandel sind Experten zuversichtlich, dass die Buche auch in Zukunft eine zentrale Rolle in den bayerischen Wäldern spielen wird. Die gezielte Auswahl von Saatgut von vitalen und an ihren Standort angepassten Mutterbäumen soll die Widerstandsfähigkeit der Buchenbestände gegenüber den veränderten Klimabedingungen stärken.

Quellen: - ZEIT ONLINE: Schwache Ernte von Bucheckern in Bayern - Qualität sinkt (05.01.2025) - Süddeutsche Zeitung: Wald - Schwache Ernte von Bucheckern in Bayern - Qualität sinkt (05.01.2025) - Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck: Bucheckern sammeln für den Wald der Zukunft - Neue Presse Coburg: Bayern - NABU: Bucheckern: Nussig und nahrhaft - Süddeutsche Zeitung: Mitten in Jesenwang: Wald der Zukunft (21.10.2024) - Radio Arabella: Forschungsreaktor soll mit altem Brennstoff wieder starten - n-tv: Kirchseeoner Perchten feiern Jubiläum
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