4.12.2024
Bayerns Landwirtschaft im Wandel Strukturwandel und politische Debatten

Transformation der bayerischen Landwirtschaft: Weniger Höfe, größere Betriebe und Herausforderungen in der Tierhaltung

Die bayerische Landwirtschaft befindet sich im Umbruch. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, nimmt die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe stetig ab. Im Jahr 2023 wurden nur noch etwa 100.700 Betriebe gezählt, was einem Rückgang von 2.300 Betrieben gegenüber 2021 entspricht. Die Zeit (04.12.2024) berichtet, dass die durchschnittliche Betriebsgröße mit rund 31 Hektar trotz des Rückgangs der Betriebe weitgehend stabil geblieben ist. Zwei Drittel aller deutschen Landwirtschaftsbetriebe befinden sich weiterhin in Bayern.

Während die konventionelle Landwirtschaft schrumpft, erlebt der ökologische Landbau einen Aufschwung. Die Anzahl der Öko-Betriebe stieg von 11.470 im Jahr 2021 auf 11.881 im Jahr 2023. Parallel dazu erweiterte sich die ökologisch bewirtschaftete Fläche von 408.429 Hektar auf 420.037 Hektar. Diese Entwicklung reflektiert die wachsende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln.

Die Einkommenssituation bayerischer Haupterwerbsbetriebe entwickelt sich positiv. Der durchschnittliche Gewinn pro Betrieb erhöhte sich um 30 Prozent auf 92.672 Euro. Insbesondere größere Betriebe mit 60 bis 200 Hektar profitierten von dieser Entwicklung und verzeichneten einen durchschnittlichen Gewinnanstieg von 40 Prozent auf 125.234 Euro. Auch kleinere Betriebe konnten Gewinnsteigerungen erzielen, allerdings in geringerem Umfang. Laut Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) verkörpert die bayerische Landwirtschaft weiterhin das Ideal einer bäuerlichen, familiengeführten Struktur mit einer engen Verbindung zwischen Mensch und Tier.

Mit einem Gesamtumsatz von rund 208 Milliarden Euro leistet die Land- und Forstwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zur bayerischen Wirtschaft. Jeder siebte Arbeitsplatz im Freistaat ist direkt oder indirekt mit der Branche verknüpft.

Trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung bestehen Herausforderungen, vor allem in der Nutztierhaltung. Die Zahl der Tierhalter sinkt. Ministerin Kaniber warnt vor einem Strukturbruch in diesem Bereich. Zwischen 2021 und 2023 gaben über zwölf Prozent der Mastschweinehalter, 13 Prozent der Zuchtsauenhalter und sieben Prozent der Milchviehhalter ihre Betriebe auf. Kaniber sieht die Ursache hierfür weniger in sinkenden Fleischpreisen, sondern in der Bundespolitik, die ihrer Meinung nach die heimische Tierhaltung nicht ausreichend fördert. Die Nutztierhaltung sei das "wirtschaftliche Rückgrat" der bayerischen Landwirtschaft und ihr Erhalt unerlässlich.

Die Grünen kritisieren die Agrarpolitik der CSU und sehen die kleinbäuerlichen Strukturen in Gefahr. Mia Goller, landwirtschaftliche Sprecherin der Landtags-Grünen, bemängelt, dass während größere Betriebe expandieren, kleine und mittlere Höfe schließen müssen. Dies gefährde die Vielfalt der Kulturlandschaft.

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