25.10.2024
BidenEntschuldigtSichFürUnrechtAnIndigenenKindern

US-Präsident Joe Biden hat sich im Namen der amerikanischen Regierung für das Unrecht entschuldigt, das indigene Kinder in staatlichen Internaten erlitten haben. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sagte Biden bei einem Besuch einer indigenen Gemeinde in der Nähe von Phoenix, Arizona: „Die US-Regierung hat über 150 Jahre lang Generationen indigener Kinder aus ihren Familien gestohlen.“

In den Internaten seien die Kinder geschlagen, missbraucht, ihnen die Haare abgeschnitten und ihre Namen geändert worden. Ihnen sei verboten worden, ihre eigene Sprache zu sprechen. Biden fügte hinzu, dass manche Kinder zur Adoption freigegeben wurden, andere starben und diejenigen, die zurückkehrten, Trauma und Scham mitbrachten.

„Als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika bitte ich in aller Form um Entschuldigung für das, was wir getan haben“, sagte Biden. Er bezeichnete die Geschehnisse als eines der dunkelsten Kapitel der US-Geschichte, von dem viele Amerikaner nichts wüssten. Das Internats-Programm wurde in den 1970er Jahren nach 150 Jahren eingestellt, ohne dass sich die US-Regierung je für die Geschehnisse entschuldigt hätte. Biden betonte, dass dies längst überfällig sei.

„Für diejenigen, die diese Zeit erlebt haben, war es zu schmerzhaft, darüber zu sprechen. Für unsere Nation war es zu beschämend, es zuzugeben“, sagte Biden. „Aber nur weil die Geschichte schweigt, heißt das nicht, dass sie nicht stattgefunden hat.“

In den von der US-Regierung betriebenen Internaten wurden indigene Kinder untergebracht, die ihren Familien entrissen worden waren. Ziel war es, sie umzuerziehen und ihre eigene Kultur vergessen zu lassen. Viele Kinder kehrten nie wieder nach Hause zurück. Einem Bericht des Innenministeriums aus dem Jahr 2022 zufolge waren die Internate für den Tod Hunderter Kinder verantwortlich.

Der Bericht dokumentiert „ausufernden körperlichen, sexuellen und emotionalen Missbrauch, Krankheiten, Unterernährung, Überbelegung und mangelnde medizinische Versorgung“ in den Internaten.

Bidens Botschaft an die Ureinwohner und sein symbolträchtiger Besuch in Arizona finden weniger als zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl statt, bei der seine Stellvertreterin Kamala Harris gegen den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump antritt. Arizona gilt als Swing State, der bei der Wahl eine entscheidende Rolle spielen könnte.

Quelle: dpa

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