Bischof Klaus Krämer, der neue Leiter der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zeigt sich gesprächsbereit hinsichtlich der Priesterweihe für verheiratete Männer. Wie die „Stuttgarter Zeitung“ und die „Stuttgarter Nachrichten“ berichten, sieht Krämer darin eine mögliche Antwort auf den Priestermangel und ein Mittel, das sakramentale Leben in den Gemeinden zu sichern. Diese Haltung unterscheidet sich deutlich von der seines Vorgängers, Bischof Gebhard Fürst, der eine Lockerung des Zölibats ablehnte. Auch die Zeit berichtet darüber und unterstreicht die Tragweite dieser Aussage für die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Krämer, der die rund 1,6 Millionen Katholiken umfassende Diözese seit Anfang Dezember leitet, kündigte bereits an, die bestehenden Strukturen an die gegenwärtigen Herausforderungen anpassen zu wollen.
Krämer betonte zwar seine Wertschätzung des Zölibats, unterstrich aber gleichzeitig die Notwendigkeit, die Durchführung von Eucharistiefeiern durch Priester sicherzustellen. Er räumte die Möglichkeit ein, dass die Frage der priesterlichen Lebensform dem sakramentalen Anliegen untergeordnet werden müsse. Die Allgäuer Zeitung berichtet, dass dies ein möglicher Weg sei, um das sakramentale Leben in bestimmten Fällen zu erhalten. Krämer verwies auf bereits laufende Bemühungen, Ehrenamtliche für pastorale Aufgaben zu gewinnen, und betonte die Notwendigkeit, in diesem Bereich kreativer zu werden.
Die Zölibatsdebatte ist nicht neu. Schon 2017 forderte die Initiative „pro concilio“ im Bistum Rottenburg-Stuttgart die Priesterweihe für verheiratete Männer, wie katholisch.de berichtet. Die Initiative begründete ihre Forderung mit dem dramatisch zunehmenden Priestermangel und sah in der Weihe sogenannter „viri probati“, also bewährter, verheirateter Männer, eine mögliche Lösung. DOMRADIO.DE berichtete ebenfalls über Krämers Amtseinführung und Bischofsweihe am ersten Adventssonntag. Die Stuttgarter Zeitung veröffentlichte ein Interview mit Krämer, in dem dieser seine Vision für die Diözese skizzierte und einen Umbau des Bistums ankündigte. Die bisherige Struktur mit über 1000 eigenständigen Kirchengemeinden sei nicht zukunftsfähig, so Krämer. Er plant einen Meinungsbildungsprozess, um im kommenden Jahr grundlegende Fragen zu klären und anschließend die Detailplanung in Angriff zu nehmen.
Die Heilbronner Stimme berichtete über Krämers Ernennung zum Bischof und die positive Resonanz innerhalb der Diözese. Krämer, der zuvor Chef von Missio und den Sternsingern war, übernimmt die Leitung der drittgrößten deutschen Diözese. Das Konradsblatt berichtete ebenfalls über die Bischofsweihe und zitierte Krämers Anliegen, den Glauben zum Thema zu machen. Die Rheinpfalz berichtete über die politischen Reaktionen auf Krämers Ernennung und seine Positionen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen.
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