Es ist eine Szene, die man sich lebhaft vorstellen kann: Bob Dylan, der scheue Musikkünstler und Literaturnobelpreisträger, kehrt nach einem Konzert in sein Hotel in Frankfurt zurück. Der Abend ist noch jung und vielleicht möchte er den Tag mit einem Drink in der Hotelbar ausklingen lassen. Doch als er die Bar betritt, wird er von einer ungewohnten Szenerie empfangen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ist die Bar, genau wie die Lobby und die Terrasse des Hotels, voller Menschen. Es ist Buchmesse in Frankfurt und das Hotel ist voller Aussteller, die bis spät in die Nacht feiern.
Für einen normalen 83-Jährigen wäre dies wahrscheinlich der Moment, sich unauffällig zurückzuziehen und die Ruhe seines Hotelzimmers zu suchen. Doch Bob Dylan ist nicht irgendjemand. Wie der Rolling Stone spekuliert, scheint der Musiker die Dimensionen der Frankfurter Buchmesse nicht zu kennen. Anstatt sich von dem Trubel abschrecken zu lassen, wittert er eine Chance. In einem Post auf X schreibt Dylan: "Im Hotel in Frankfurt fand eine 'Publishing Convention' statt. Und alle Zimmer waren belegt, die ganze Nacht wurde gefeiert. Ich wusste nicht, dass es so viele Buchverlage auf der Welt gibt."
Dylan ist offenbar auf der Suche nach einem Verlag. Genauer gesagt, nach dem Verlag Crystal Lake Publishing, der eine Neuauflage seines Lieblingsbuches, "The Great God Pan" von Arthur Machen, veröffentlicht hat. "Ich versuchte, Crystal Lake Publishing zu finden, um ihnen zur Veröffentlichung von 'The Great God Pan', einem meiner Lieblingsbücher, zu gratulieren", schreibt Dylan auf X. "Ich dachte, sie wären vielleicht an einigen meiner Geschichten interessiert." Doch die Suche nach dem Verlag in dem überfüllten Hotel bleibt erfolglos. "Leider war es zu voll, und ich habe sie nie gefunden", resümiert Dylan.
Der Vorfall wirft ein interessantes Licht auf Bob Dylan und seine Verbindung zur Literatur. Der Musiker, der 2016 den Literaturnobelpreis erhielt, scheint trotz seines Status immer noch auf der Suche nach Anerkennung als Schriftsteller zu sein. Ob er mit seinen Geschichten bei Crystal Lake Publishing tatsächlich Erfolg gehabt hätte, ist fraglich. Der Verlag, der sich auf Horror- und Fantasy-Literatur spezialisiert hat, war laut Ausstellerverzeichnis nicht auf der Buchmesse vertreten.
Dennoch zeigt die Geschichte, dass Bob Dylan auch mit 83 Jahren noch voller Überraschungen steckt. Und wer weiß, vielleicht veröffentlicht er ja bald ein neues Buch, das die Welt genauso in seinen Bann zieht wie seine Musik.
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