Der Schauspieler Charly Hübner, bekannt für seine markanten Rollen und seine Verbundenheit zu seiner Heimat Mecklenburg, hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Werk des Schriftstellers Uwe Johnson auseinandergesetzt. Dieser, ebenfalls aus Mecklenburg stammend, gilt als einer der bedeutendsten deutschen Literaten des 20. Jahrhunderts, dessen Werke jedoch oft als komplex und anspruchsvoll gelten.
Im Zentrum von Hübners Beschäftigung mit Johnson steht dessen Mammutwerk "Jahrestage", ein vierteiliger Roman, der die Geschichte der Gesine Cresspahl und ihrer Tochter Marie vor dem Hintergrund der deutschen Teilung erzählt. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, hat Hübner die "Jahrestage" nicht nur als Hörbuch eingelesen, sondern auch ein eigenes Buch über seine Beziehung zu Johnson und dessen Werk veröffentlicht. Darin beschreibt er, wie er Johnsons Sprache und Erzählstil für sich entdeckt hat und welche Bedeutung dieser für ihn als Leser und als Künstler hat.
Für Hübner sind die "Jahrestage" alles andere als verstaubte Literatur. In einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) beschreibt er, wie aktuell Johnsons Beobachtungen und Reflexionen über Politik, Gesellschaft und das Leben im geteilten Deutschland auch heute noch sind. Johnsons Fähigkeit, die Zerrissenheit der Zeit und die persönlichen Schicksale der Menschen in einer komplexen, aber dennoch eindringlichen Sprache einzufangen, fasziniert Hübner und hat ihn dazu gebracht, sich immer tiefer in dessen Werk zu graben.
In seinem eigenen Buch "Wenn du wüsstest, was ich weiß..." nähert sich Hübner dem Werk Johnsons auf persönliche und sehr direkte Weise. Er beschreibt seine eigenen Leseerfahrungen, die Herausforderungen, die Johnsons Sprache und Stil an ihn als Leser gestellt haben, aber auch die große Bereicherung, die er durch die Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Autor erfahren hat.
Hübners Buch ist dabei nicht nur eine Hommage an Uwe Johnson, sondern auch eine Liebeserklärung an das Lesen selbst. In einer Zeit, in der Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit oft dominieren, plädiert Hübner für ein langsames, bewusstes Lesen, das sich auf die Sprache und die Gedankenwelt eines Autors einlässt und so zu einem intensiven und bereichernden Erlebnis werden kann.
Charly Hübners Engagement für Uwe Johnson ist ein wichtiger Beitrag dazu, das Werk dieses bedeutenden Schriftstellers wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Durch seine Lesungen, Interviews und sein Buch macht er deutlich, dass Johnsons Literatur auch heute noch aktuell und relevant ist und dass es sich lohnt, sich auf die sprachlichen und inhaltlichen Herausforderungen einzulassen, die sie bietet.
Quellen:
