Die zunehmende Bedrohung durch staatlich gelenkte Cyberangriffe ist ein globales Problem. Ein besonders besorgniserregender Fall betrifft die Telekommunikationsinfrastruktur der USA. Wie die „Washington Post“ berichtet, hat der demokratische Senator Mark R. Warner, Vorsitzender des Geheimdienstausschusses des Senats, einen Cyberangriff chinesischer Hacker als "den mit Abstand schlimmsten Telekommunikations-Hack in der Geschichte unseres Landes" bezeichnet. Dieser Angriff, der der Gruppe "Salt Typhoon" zugeschrieben wird, verdeutlicht die Verwundbarkeit kritischer Infrastrukturen und die Schwierigkeiten, solche Angriffe abzuwehren.
Die Hacker sollen bereits vor über einem Jahr in die Netzwerke von mehr als einem Dutzend US-Telekommunikationsunternehmen eingedrungen sein, darunter Branchenriesen wie AT&T, Verizon und T-Mobile. Besonders alarmierend ist Warners Aussage, dass die Angreifer trotz Entdeckung weiterhin aktiv sind und Telefongespräche in Echtzeit mithören. Die Beseitigung der Bedrohung würde den Austausch tausender veralteter Geräte im ganzen Land erfordern, ein logistisch und finanziell aufwendiges Unterfangen.
Wie die Nachrichtenagentur AP und Medien wie die "New York Times" und das "Wall Street Journal" berichten, waren unter den Zielen der Hacker auch die Mobiltelefone von Donald Trump, J.D. Vance und Mitarbeitern der Wahlkampagne von Kamala Harris. Obwohl das FBI bisher nur rund 150 direkt betroffene Personen identifiziert hat, schätzt Senator Warner die Zahl der potenziell Betroffenen auf Millionen, da jeder, der mit den identifizierten Opfern Kontakt hatte, ebenfalls abgehört worden sein könnte. Dies unterstreicht das immense Ausmaß der Spionageaktivitäten und die weitreichenden Folgen solcher Angriffe.
Der Angriff auf die US-Telekommunikationsunternehmen erinnert an einen Vorfall vor drei Jahren in Deutschland, bei dem chinesische Hacker das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie angriffen. Die dort gespeicherten Geodaten sind für die Lokalisierung kritischer Infrastrukturen unerlässlich. Im aktuellen Fall in den USA haben die Hacker laut „Washington Post“ auch Zugriff auf ein System erlangt, das die Überwachungsanfragen amerikanischer Strafverfolgungsbehörden aufzeichnet. Damit wissen die Angreifer, wer vom FBI und anderen Behörden überwacht wird. Ob sie auch Zugriff auf die aufgezeichneten Gespräche hatten, ist unklar, aber das Abhören anderer Gespräche und das Aufzeichnen unverschlüsselter Kommunikation gilt als sicher.
Das "Wall Street Journal" berichtete kürzlich über den Angriff auf T-Mobile, bei dem Hacker monatelang in das Netzwerk eingedrungen waren, um die Kommunikation hochrangiger Geheimdienstziele auszuspionieren. T-Mobile spielte den Vorfall zunächst herunter und sprach von einem branchenweiten Angriff, bei dem die eigenen Systeme und Daten nicht signifikant beeinträchtigt worden seien. Diese Darstellung unterstreicht die Schwierigkeit, das wahre Ausmaß solcher Angriffe einzuschätzen und die Öffentlichkeit transparent zu informieren.
Die von Senator Warner geschilderte Situation verdeutlicht die wachsende Bedrohung durch staatlich gelenkte Cyberangriffe und die Notwendigkeit, die Sicherheit kritischer Infrastrukturen zu stärken. Die Komplexität und das Ausmaß des Angriffs auf die US-Telekommunikationsnetze zeigen, dass es sich nicht um ein isoliertes Ereignis handelt, sondern um eine ernsthafte Herausforderung für die nationale Sicherheit.