Harald Christ, der von 2020 bis 2022 als Schatzmeister der FDP fungierte, ist nicht mehr Mitglied der Partei. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, bestätigte Christ seinen Austritt in einer persönlichen Erklärung. Die „Erfahrungen der letzten Wochen“ hätten ihn in seinem Entschluss, sich von der Parteipolitik zurückzuziehen, bestärkt, so Christ laut SZ. Der Austritt steht im Zusammenhang mit den anhaltenden Diskussionen um das sogenannte „D-Day“-Papier der FDP, welches detaillierte Pläne für ein Ende der Ampelkoalition enthielt.
Christ, Investor und Berater, gilt als gut vernetzt in der Berliner Politik. Vor seinem Engagement bei den Liberalen war er Mitglied der SPD. Die SZ berichtet weiter, dass Christ die FDP trotz seines Austritts weiterhin im Wahlkampf finanziell unterstützen will, ebenso wie SPD, CDU, CSU und die Grünen. Er bezeichnete sich selbst als „leidenschaftlichen Sozialliberalen“ und unterstrich die Bedeutung aller genannten Parteien für die parlamentarische Demokratie. Auch das Handelsblatt berichtete über den Parteiaustritt von Harald Christ. „Wenn ich Mitglied einer Partei bin, werde ich mit dem identifiziert, was diese Partei tut. Das wollte ich nicht mehr. Für mich ist Haltung wichtig.“, wird Christ zitiert. Er kritisierte das Vorgehen der Parteiführung in den vergangenen Wochen und den Ausstieg aus der Ampelkoalition.
Auch der Spiegel zitiert Christs Kritik an Begriffen wie „D-Day“ und „offene Feldschlacht“ im Kontext des FDP-Strategiepapiers. Er riet der Parteiführung, „sich ehrlich zu machen und alles auf den Tisch zu bringen“. Der Spiegel erinnert daran, dass Christ im Frühjahr 2020 nach über 30 Jahren SPD-Mitgliedschaft den Liberalen beigetreten war.
FDP-Chef Christian Lindner bezog in einer Videobotschaft auf der Plattform X und in der ARD-Sendung „Caren Miosga“ Stellung zu den Vorwürfen bezüglich des Strategiepapiers. Wie die SZ berichtet, sprach Lindner von einer „Machtauseinandersetzung“ um die Interpretation des Ampel-Aus. Fehler der FDP, die er bedauere, würden von politischen Gegnern instrumentalisiert. Lindner bekräftigte, dass das Scheitern der Ampel nicht an der FDP, sondern an mangelnder Akzeptanz in der Bevölkerung liege. Einen Rücktritt schloss er aus; er will die FDP als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl führen. t-online berichtete, dass FDP-Fraktionschef Christian Dürr das „D-Day“-Papier nicht kannte. Auch der neue FDP-Generalsekretär Marco Buschmann könne sich nicht an die Verwendung des Begriffs „D-Day“ in parteiinternen Sitzungen erinnern, wie er in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ erklärte.
Bild.de zitiert Christ mit Kritik am Ampel-Aus, dem „D-Day-Papier“ und dem „Taktieren der Parteispitze“. Er habe bereits länger über einen Austritt nachgedacht, die Ereignisse der letzten Tage hätten den Prozess jedoch beschleunigt. Die Basis der FDP schwanke laut Christ zwischen Fassungslosigkeit, Angst und Wut.
Stern.de berichtet ebenfalls über den Parteiaustritt von Harald Christ: „Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass dieses politische Geplänkel der vergangenen Monate – und die Rolle der FDP darin – nicht gut für unser Land ist, und es entspricht nicht meinen Werten.“, wird er zitiert.
Quellen: