In Nordrhein-Westfalen besteht ein deutlicher Unterschied in der Kaufkraft zwischen ländlichen Regionen und städtischen Ballungsräumen. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), basierend auf Daten aus 2022 und 2023, führen Gebiete wie der Kreis Olpe und der Hochsauerlandkreis die Kaufkraft-Rangliste an, während Städte wie Köln, Bonn, Gelsenkirchen und Duisburg mit hohen Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben. Die Studie vergleicht das inflationsbereinigte Einkommen pro Kopf in den verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens. (ZEIT ONLINE, 1. Dezember 2024)
Mit 30.007 Euro pro Einwohner erreicht der Kreis Olpe die höchste regionale Kaufkraft in NRW, gefolgt vom Hochsauerlandkreis mit 29.493 Euro. Wie die dpa berichtet, profitiert der Hochsauerlandkreis von den zweitniedrigsten Lebenshaltungskosten im Bundesland. Auch der Kreis Gütersloh und der Rheinisch-Bergische Kreis schneiden mit den Plätzen drei und vier im Ranking sehr gut ab. Im Rheinisch-Bergischen Kreis, zu dem Städte wie Bergisch-Gladbach und Burscheid gehören, wird sogar das höchste nominale Durchschnittseinkommen in ganz Nordrhein-Westfalen verzeichnet. (RP Online, 1. Dezember 2024)
Schlusslichter der Kaufkraft-Skala bilden Gelsenkirchen und Duisburg mit 19.621 bzw. 20.193 Euro pro Kopf. Obwohl die Lebenshaltungskosten vergleichsweise niedrig sind, drücken die bundesweit niedrigsten verfügbaren nominalen Einkommen die Kaufkraft in diesen Städten. Auch Herne und Oberhausen, weitere Städte im Ruhrgebiet, befinden sich auf den unteren Rängen des Rankings.
Köln und Bonn schneiden im Kaufkraft-Ranking unerwartet schlecht ab. Gemäß WDR-Berichterstattung sind die Lebenshaltungskosten in diesen Städten so hoch wie in keiner anderen Region Nordrhein-Westfalens. Düsseldorf hingegen liegt im Mittelfeld. Die höheren Einkommen kompensieren die hohen Preise zumindest teilweise. (WDR, 6. November 2023)
Im bundesweiten Vergleich landen der Kreis Olpe und der Hochsauerlandkreis auf den Plätzen 13 und 15. Gütersloh und der Rheinisch-Bergische Kreis erreichen die Top 20. Düsseldorf positioniert sich auf Platz 131, während Köln und Bonn die Plätze 337 und 352 belegen. Besonders bemerkenswert ist, dass sich zehn der 50 Regionen mit der geringsten Kaufkraft in Deutschland in Nordrhein-Westfalen befinden – mehr als in jedem anderen Bundesland. Gelsenkirchen nimmt bundesweit den vorletzten Platz (399) ein, dicht gefolgt von Duisburg und Herne.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht die Wohnkosten als Hauptgrund für die regionalen Preisunterschiede. Weitere Kostenfaktoren variieren laut IW zwischen den teuersten und günstigsten Regionen nur geringfügig. Die Berechnungen des IW stützen sich auf Einkommensdaten der statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus dem Jahr 2022 sowie auf einen eigenen regionalen Preisindex, der auf Millionen von teils automatisiert erhobenen Daten aus dem Jahr 2023 basiert. (Stern, 1. Dezember 2024)