Eine neue Studie zur politischen Kultur in Bayern zeigt, dass die Bayern zwar mit der Demokratie zufrieden sind, aber gleichzeitig auch Gefahren für diese sehen. Die repräsentative Umfrage „Demokratiereport Bayern 2024“ wurde vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag des Bayerischen Landtags durchgeführt und von Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) in München vorgestellt. Wie die „Zeit“ berichtet, wurden für die Studie vom 9. September bis 1. Oktober 1.012 Wahlberechtigte in Bayern befragt.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Demokratie in Bayern auf eine breite Zustimmung stößt. So gaben 83 Prozent der Befragten an, es sei für sie sehr wichtig, in einem demokratisch regierten Land zu leben. Weitere 13 Prozent halten dies für wichtig. 93 Prozent der Befragten sehen die Demokratie als gute Regierungsform an. Im Vergleich dazu liegt die Zustimmung zur Demokratie im Bundesschnitt bei 87 Prozent.
Trotz der hohen grundsätzlichen Zustimmung zur Demokratie zeigt die Umfrage auch, dass nicht alle Bayern mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden sind. Während 76 Prozent der Befragten mit dem Funktionieren der Demokratie in Bayern zufrieden oder sehr zufrieden sind, äußerten sich nur 57 Prozent ähnlich positiv über die Demokratie auf Bundesebene. 31 Prozent der Befragten gaben an, mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland weniger zufrieden zu sein, 10 Prozent zeigten sich gar nicht zufrieden.
Besonders auffällig ist das Ergebnis der Umfrage, dass 28 Prozent der Befragten die Demokratie in Bayern als stark bedroht ansehen, weitere 6 Prozent sogar als sehr stark bedroht. Auf die Frage nach den größten Gefahren für die Demokratie nannten 24 Prozent der Befragten die Positionen der AfD. Damit war dies die häufigste Antwort. 14 Prozent sehen den Rechtsextremismus als größte Gefahr, 6 Prozent sehen diese Gefahr im politischen Extremismus von Rechts und Links und 4 Prozent im religiösen Extremismus bzw. Islamismus. 16 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in der Migration die größte Gefahr für die Demokratie sehen. Die Regierung im Bund nannten nur 4 Prozent als größte Gefahr, ebenso wie Defizite von Parteien und Politik im Allgemeinen, die ebenfalls nur von 4 Prozent genannt wurden.
Der „Demokratiereport Bayern 2024“ zeigt auch, dass die Bayern den zentralen Institutionen im Freistaat grundsätzlich vertrauen. Besonders hoch ist das Vertrauen in die Polizei (87 Prozent), die kommunalen Verwaltungen (72 Prozent) und die Justiz (69 Prozent). Je politischer eine Institution wahrgenommen wird, desto geringer ist jedoch das Vertrauen der Bürger. So vertrauen 60 Prozent der Befragten dem Bayerischen Landtag, 50 Prozent der Staatsregierung und nur 34 Prozent den politischen Parteien.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner sieht in den Ergebnissen der Umfrage einen klaren Auftrag an die Politik: „Wir haben wahrhaft keine Demokratiekrise“, so Aigner. „Aber die Parteien stehen vor größten Herausforderungen im Ringen um das Vertrauen der Menschen.”
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