Im Dresdner Grünen Gewölbe eröffnet die Sonderausstellung "Bewundert, gesammelt, ausgestellt. Behinderung in der Kunst des Barock und der Gegenwart" einen faszinierenden Einblick in die Darstellung von Behinderung in der Kunstgeschichte. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) Sachsen am 29. Oktober 2024 berichtete, kehrt mit dem Porträt des Fußkünstlers Thomas Schweiker (1540-1602) ein bedeutendes Gemälde nach fast 200 Jahren an seinen ursprünglichen Platz im Residenzschloss zurück.
Museumsdirektor Marius Winzeler erklärte gegenüber dpa, dass das Bildnis Schweikers, der mit den Füßen schrieb, zeichnete und als Kalligraph und Maler Berühmtheit erlangte, bereits 1603 in der Kunstkammer neben Porträts der Kurfürstenfamilie und des Adels hing. Im 19. Jahrhundert wurde das Werk jedoch von der Gemäldegalerie aussortiert und verkauft. Der überraschende Wiederauftritt des Gemäldes im Kunsthandel vor einigen Jahren führte schließlich dazu, dass es als Leihgabe eines privaten Kunstsammlers aus Essen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt wird, wie dpa berichtet.
Die Ausstellung, die rund 50 Exponate umfasst, beleuchtet laut dpa das Thema Behinderung in der höfischen Kunst. Neben Schweikers Schriftproben werden auch Darstellungen des kleinwüchsigen Hofzwergs Hante gezeigt, der als Sklave von August dem Starken getauft wurde und hohes Ansehen genoss. Winzeler betonte gegenüber dpa, dass ungewöhnlich aussehende Menschen damals als Wunder der Schöpfung galten und ihre Darstellungen sowie ihre Kunstwerke Eingang in die Wunderkammern fanden.
Die Ausstellung spannt einen Bogen von filigranen Perlfigürchen, die August der Starke sammelte, über ein Rüstungsteil aus dem 16. Jahrhundert zur Begradigung von Körpergliedern bis hin zu zeitgenössischer Kunst. Wie dpa berichtet, füllen Werke von vier zeitgenössischen Künstlern mit Behinderung die temporären Lücken in der regulären Präsentation des Schatzkammermuseums.
Die Ausstellung "Bewundert, gesammelt, ausgestellt. Behinderung in der Kunst des Barock und der Gegenwart" wird vom 31. Oktober 2024 bis zum 3. März 2025 im Sponsel-Raum des Neuen Grünen Gewölbes im Residenzschloss Dresden gezeigt. Neben der historischen Perspektive wird die Ausstellung laut Staatliche Kunstsammlungen Dresden durch Beiträge zeitgenössischer Künstler*innen wie Eric Beier, Eva Jünger, Steven Solbrig und Dirk Sorge erweitert, die etablierte Maßstäbe kritisch hinterfragen.