19.10.2024
Bundeswehr rüstet auf: Neue Flugabwehrkanonenpanzer für den Drohnenzeitalter
Die Bundeswehr steht vor einer umfassenden Modernisierung ihrer Flugabwehrkapazitäten. Nachdem die Heeresflugabwehrtruppe im Jahr 2012 aufgelöst wurde und damit einhergehend das Waffensystem Gepard ausgemustert wurde, hat der Verteidigungsausschuss des Bundestags nun grünes Licht für die Beschaffung von 19 neuen Flugabwehrkanonenpanzern gegeben. Diese Entscheidung fiel vor dem Hintergrund der Erfahrungen im Ukraine-Krieg, in dem die Bedrohung durch unbemannte Luftfahrzeuge, so genannte Drohnen, zunehmend in den Fokus rückt. Die ukrainische Armee setzt in diesem Konflikt unter anderem alte Gepard-Panzer der Bundeswehr ein, was die Relevanz solcher Systeme unterstreicht. Die Bundesregierung sieht sich durch die Entscheidung des Verteidigungsausschusses in der Lage, eine eklatante Fähigkeitslücke zum Schutz der Truppe vor Angriffen aus der Luft zu schließen. Insbesondere die Drohnenabwehr spielt eine entscheidende Rolle, da sie eine kostengünstige Alternative zum Einsatz teurer Lenkflugkörper darstellt. Die neuen Flugabwehrkanonenpanzer, die als moderne Nachfolger des Gepard-Systems dienen werden, bilden einen wichtigen Baustein in der Luftverteidigungsstrategie der Bundeswehr. Die Beschaffung der 19 Panzer wird aus dem Sondervermögen Bundeswehr finanziert und umfasst neben den Fahrzeugen selbst auch Nachladefahrzeuge, Werkstattausstattungen und On-Board-Simulatoren. Zudem besteht eine Bestelloption für weitere 30 Flakpanzer. Rheinmetall, ein führender Rüstungs- und Automotive-Konzern, ist als Hauptauftragnehmer für die Entwicklung des neuen Systems verantwortlich. Der Flakpanzer Skyranger wird auf Basis des Skyranger 30 im Kaliber 30 x 173 mm entwickelt und soll neben einer 30-mm-Kanone auch den Lenkflugkörper Stinger in seiner modernsten Variante erhalten. Die Radaranlage wird vom Sensor-Haus Hensoldt geliefert, während der Turm von der auf Luftverteidigung spezialisierten Rheinmetall-Tochter in Zürich hergestellt wird. Ein weiterer Aspekt, der die Dringlichkeit der Modernisierung unterstreicht, ist die Möglichkeit anderer Nationen, in den Vertrag einzusteigen. Viele Streitkräfte weltweit sehen sich mit Defiziten bei der Drohnenabwehr konfrontiert und könnten daher an einer Flakpanzerlösung interessiert sein. Die Entscheidung des Verteidigungsausschusses ist jedoch nicht ohne Kritik geblieben. Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Florian Hahn, bemängelte die lange Dauer bis zur Beschaffungsentscheidung und die aus seiner Sicht zu geringe Anzahl an beschafften Panzern. Er hinterfragte, wie mit dieser "homöopathischen Anzahl" eine abschreckende Wirkung und Kriegstüchtigkeit erreicht werden könne. Die geplante Einführung der neuen Flugabwehrkanonenpanzer ist ein wesentlicher Schritt für die Bundeswehr, um ihre Fähigkeiten in einem Bereich zu stärken, der durch den technologischen Fortschritt und die veränderten Kriegsführungen der letzten Jahre an Bedeutung gewonnen hat. Die Bundeswehr reagiert somit auf die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen und stellt sicher, dass sie auch in Zukunft in der Lage sein wird, ihre Truppen effektiv vor Bedrohungen aus der Luft zu schützen.
Weitere
Artikel