19.10.2024
Deutsche Bank bekräftigt Fokus auf eigene Geschäfte ohne Übernahmepläne für Commerzbank

Bankenbranche: Deutsche Bank: Kein Interesse an Übernahme der Commerzbank

Die aktuelle Situation in der Bankenbranche wird von Spekulationen über mögliche Übernahmen geprägt, insbesondere im Hinblick auf die Commerzbank. Der deutsche Staat plant, sich von seinem Anteil an der Commerzbank zu trennen, was neue Diskussionen über eine mögliche Übernahme durch die Deutsche Bank entfacht hat. Christian Sewing, der CEO der Deutschen Bank, hat jedoch klar Stellung bezogen und erklärt, dass eine Übernahme der Commerzbank unter seiner Führung „kein Thema“ sein werde.

Auf dem Banken-Gipfel des „Handelsblatts“ in Frankfurt betonte Sewing, dass sich die Deutsche Bank auf ihre eigenen Geschäfte konzentrieren wolle. „Wir fokussieren uns auf die Deutsche Bank“, sagte er und wies damit die Übernahmeambitionen entschieden zurück. Diese Aussagen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem der Bund plant, seine Beteiligung an der Commerzbank zu reduzieren, was die Spekulationen über eine mögliche Übernahme weiter anheizt.

Die Commerzbank ist in der Vergangenheit immer wieder als Übernahmeziel für verschiedene Geldhäuser, sowohl national als auch international, ins Gespräch gekommen. Bereits 2019 gab es Gespräche zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank über einen möglichen Zusammenschluss, die jedoch nicht zu einem Ergebnis führten. Diese gescheiterten Verhandlungen sind ein weiterer Faktor, der die aktuelle Situation beeinflusst.

Die Commerzbank hat eine bewegte Geschichte, die stark von der Finanzkrise 2008 geprägt ist. In dieser Zeit geriet die Bank in finanzielle Schwierigkeiten und erhielt staatliche Unterstützung in Form von Kapitalhilfen in Höhe von insgesamt 18,2 Milliarden Euro durch den Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS). Bis heute wurden etwa 13,15 Milliarden Euro dieser Hilfen zurückgezahlt. Der Bund hält derzeit über den FMS eine Beteiligung von 16,49 Prozent an der Commerzbank.

Der geplante Ausstieg des Staates aus der Commerzbank ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer vollständigen Privatisierung der Bank. Florian Toncar, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, erklärte, dass der Einstieg des Bundes in die Commerzbank während der Finanzkrise entscheidend war, um die Stabilität des Finanzmarktes zu gewährleisten. Er betonte, dass die Commerzbank mittlerweile wieder als stabiles und ertragsstarkes Institut gilt, was den schrittweisen Verkauf der Staatsanteile rechtfertigt.

Die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland hat angekündigt, dass der Verkauf der Anteile transparent und marktschonend erfolgen soll. Über die genauen Schritte und Zeitpunkte der weiteren Verkäufe wird der interministerielle Lenkungsausschuss zu gegebener Zeit entscheiden. Dies zeigt, dass der Bund bestrebt ist, die Commerzbank wieder vollständig in private Hände zu überführen.

Die Reaktion der Märkte auf die Ankündigung des Staatsausstiegs war zunächst negativ, da die Aktien der Commerzbank um mehr als vier Prozent fielen. Dennoch sehen Analysten langfristig Chancen für eine wieder voll privatisierte Bank. Die wirtschaftliche Situation der Commerzbank hat sich seit 2021 kontinuierlich verbessert, was die Marktteilnehmer optimistisch stimmt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Deutsche Bank unter der Leitung von Christian Sewing kein Interesse an einer Übernahme der Commerzbank hat. Die Pläne des Staates, sich von seinen Anteilen zu trennen, werden weiterhin kritisch beobachtet, während die Commerzbank sich bemüht, ihre Position im Markt zu festigen und zu stabilisieren.

Die Entwicklungen in der Bankenbranche bleiben spannend und könnten weitreichende Auswirkungen auf die Finanzlandschaft in Deutschland und darüber hinaus haben.

Quellen: Zeit Online, Stern, Kurier, Trierischer Volksfreund.

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