19.10.2024
Sachsen bewertet Schulen positiv doch dringender Reformbedarf bleibt

Bildung: Ifo-Umfrage: Sachsen geben Schulen die Note befriedigend

In einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts, die im Rahmen des Bildungsbarometers 2024 durchgeführt wurde, bewerten die Bürger in Sachsen ihre Schulen mit der Durchschnittsnote 2,94. Damit liegt Sachsen im bundesweiten Vergleich auf dem dritten Platz, hinter Bayern und Hamburg, die mit 2,77 und 2,92 ebenfalls gute Bewertungen erhalten haben. Am unteren Ende der Skala befinden sich Bremen mit 3,50 sowie Thüringen und Sachsen-Anhalt, die beide mit 3,17 bewertet wurden.

Die Umfrage, die von April bis Juni 2024 durchgeführt wurde, befragte rund 9.700 Personen in Deutschland und bietet damit repräsentative Ergebnisse auf Bundeslandebene. Die Befragten äußerten sich nicht nur zur Qualität der Schulen, sondern auch zu verschiedenen Aspekten der Bildungspolitik in ihren jeweiligen Bundesländern.

Bewertung der Schulen und Bildungspolitik

Die allgemeine Bewertung der Schulen in Deutschland fällt im Schnitt mit der Note 3,01 als „befriedigend“ aus. Die Bürger in Sachsen sind mit dieser Note relativ zufrieden, jedoch gibt es auch kritische Stimmen. Katharina Werner, stellvertretende Leiterin des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, weist darauf hin, dass die Bewertung der Bildungspolitik in den Bundesländern noch schlechter ausfällt als die der Schulen selbst. Nur 20 Prozent der Befragten vergaben für die Bildungspolitik die Noten eins oder zwei.

Ein zentrales Ergebnis der Umfrage ist die weit verbreitete Forderung nach höheren Staatsausgaben für die Schulen. 78 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Ausgaben steigen sollten, wobei die Zustimmung in Sachsen bei 79 Prozent liegt. Diese Forderung ist über alle Bundesländer hinweg hoch und reicht von 73 Prozent in Bayern bis 86 Prozent in Brandenburg.

Reformvorschläge und Unterstützung für Schulen

Die Bürger in Sachsen und anderen Bundesländern unterstützen verschiedene Reformvorschläge zur Verbesserung des Bildungssystems. So sprechen sich 68 Prozent der Befragten für einen verpflichtenden Kindergarten ab vier Jahren aus. Zudem befürworten 81 Prozent der Befragten verpflichtende Sprachtests für Kinder im Alter von viereinhalb Jahren sowie gegebenenfalls verpflichtenden Deutschunterricht. Ein weiteres Anliegen ist das tägliche Lesetraining in Grundschulen, für das sich 79 Prozent der Befragten aussprechen.

Darüber hinaus zeigt die Umfrage, dass 69 Prozent der Bürger für kostenlosen Nachhilfeunterricht plädieren, der aus Steuermitteln finanziert werden soll, insbesondere für Schüler, die in einem Fach Schwierigkeiten haben. Die Zustimmung zu Ganztagsschulen ist gemischt: Während 52 Prozent der Befragten in Sachsen Ganztagsschulen bis 15 Uhr befürworten, ist die Zustimmung in anderen Bundesländern unterschiedlich ausgeprägt.

Lehrermangel und soziale Ungleichheit

Ein zentrales Thema, das in der Umfrage angesprochen wird, ist der Lehrermangel. 79 Prozent der Befragten glauben, dass dieser Mangel negative Auswirkungen auf die Schülerleistungen haben wird. Auch die sozialen Unterschiede im familiären Hintergrund der Kinder und Jugendlichen werden als problematisch angesehen, wobei 66 Prozent der Befragten dies als Einflussfaktor auf die schulischen Leistungen betrachten.

Die Umfrage zeigt zudem, dass die Meinungen über die Auswirkungen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz gespalten sind. 39 Prozent der Befragten befürchten negative Auswirkungen auf die Schülerleistungen, während 49 Prozent einen positiven Einfluss erwarten.

Ausblick auf die Bildungspolitik

Die Ergebnisse des Ifo-Bildungsbarometers 2024 verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen das Bildungssystem in Deutschland steht. Die Bürger in Sachsen und anderen Bundesländern fordern nicht nur eine bessere Ausstattung der Schulen, sondern auch eine umfassende Reform der Bildungspolitik, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Die Umfrageergebnisse bieten einen wichtigen Einblick in die Meinungen der Bevölkerung und die dringenden Bedürfnisse im Bildungsbereich.

Insgesamt zeigt die Umfrage, dass trotz der relativ positiven Bewertung der Schulen in Sachsen, ein erheblicher Handlungsbedarf in der Bildungspolitik besteht, um die Qualität der Bildung nachhaltig zu verbessern und den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.

Die Ergebnisse des Bildungsbarometers 2024 werden sicherlich auch in den kommenden politischen Diskussionen eine zentrale Rolle spielen, da Bildungspolitik ein entscheidendes Thema für die Zukunft der Gesellschaft darstellt.

Quellen: Ifo-Institut, dpa, ZDF, ntv

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