4.11.2024
Dresdner Lyrikpreis 2024: Borkovec und Leß ausgezeichnet

Der 15. Dresdner Lyrikpreis geht an Petr Borkovec und Georg Leß

Der Dresdner Lyrikpreis, eine bedeutende Auszeichnung für deutsch- und tschechischsprachige Lyrik in Europa, wurde am Sonntag, den 3. November 2024, im Festspielhaus Hellerau zum 15. Mal verliehen. Wie die Zeit und die Süddeutsche Zeitung berichten, teilen sich in diesem Jahr der tschechische Dichter Petr Borkovec und der deutsche Lyriker Georg Leß die mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Auszeichnung. Jeder Preisträger erhält 7.500 Euro.

Petr Borkovec: Meister der sinnlichen Visualität

Petr Borkovec, geboren 1970, lebt und arbeitet in Prag als Dichter, Übersetzer und Kulturredakteur. Die Jury würdigte seine „geschliffene Ironie und seinen spezifischen subversiven Humor“, wie die dpa meldet. Seine Gedichte zeichnen sich durch eine ausgeprägte Sinnlichkeit und Visualität aus. Die Jury hob hervor, dass Borkovecs souveräner Umgang mit der Sprache einen „weiteren, sechsten Sinn“ generiere, den er meisterhaft beherrsche. Wie die Stadt Dresden auf ihrer Webseite erläutert, wird Borkovec von der Kritik für seine souveräne Handhabung tradierter dichterischer Mittel und die Entwicklung einer markanten Stimme gelobt, die in der Nachfolge der bedeutendsten Lyrik des 20. Jahrhunderts steht.

Georg Leß: Eigenwilliger Dichter mit überraschenden Bildbrüchen

Georg Leß, 43 Jahre alt, besticht durch seine „poetische Strategie der verblüffenden Zusammenhänge“, so die Jury. Seine Texte sind geprägt von kalkulierten Bildbrüchen, die für „produktive Unruhe und einen ganz eigenen Humor“ sorgen. Wie die stern berichtet, überrasche Leß mit jedem seiner Bücher auf neue Weise. Er gilt als einer der eigenwilligsten Dichter seiner Generation. Die Jury betonte, dass in seinen Gedichten „nie das ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint“. Motive überlagern sich und erzeugen eine faszinierende Vielschichtigkeit.

Der Dresdner Lyrikpreis: Eine Brücke zwischen Deutschland und Tschechien

Der Dresdner Lyrikpreis wird alle zwei Jahre verliehen und richtet sich an Lyrikerinnen und Lyriker, die in deutscher oder tschechischer Sprache schreiben und in einem EU-Mitgliedsstaat leben. Der Preis, der laut MDR als "wundervoller Jahrgang" bezeichnet wird, fördert den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Tschechien und unterstreicht die Bedeutung der Lyrik in der europäischen Literaturlandschaft. Im Rahmen der Preisverleihung fand auch eine Lesung der Finalisten im Festspielhaus Hellerau statt, wie das Erich Kästner Haus für Literatur bekannt gab. Eine zweisprachige Anthologie mit Gedichten der Finalisten ist bei edition AZUR erschienen (lesejury.de).

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