Im vierten Heimspiel war es endlich so weit: Das Nebelhorn im Bremer Weserstadion hat seine Saisonpremiere gefeiert. Wie die Zeit berichtet, beendete Marvin Ducksch beim 2:2 gegen den deutschen Meister Bayer Leverkusen die lange Bremer Durststrecke ohne Heimtreffer. Und irgendwie hatte man das Gefühl, als ob das berühmte Bremer Torsignal in diesem erlösenden Moment noch ein bisschen lauter klingen würde als normal.
„Wir sind alle sehr froh, endlich mal wieder unsere Torhymne gehört zu haben“, sagte Ducksch, Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1. „Wir wollten den Fans auch mal wieder etwas im eigenen Stadion zurückgeben, und da können alle zufrieden sein“, sagte der Torjäger, der mit seinem schönen Kopfballtor eine starke Leistung krönte.
Denn schon zuvor hatte der Werder-Stürmer einige gute Chancen, scheiterte aber stets am Leverkusener Torhüter Lukas Hradecky. Und so fürchteten die Anhänger der Grün-Weißen bereits, ein weiteres Heimspiel ohne Werder-Treffer zu erleben - nach dem 0:0 gegen Borussia Dortmund, dem 0:5 gegen Bayern München und dem 0:1 gegen den SC Freiburg.
Doch dieses Mal zeigten sich die Bremer über die gesamte Spielzeit deutlich mutiger und konsequenter als bei den Heimauftritten zuvor. „Mit der ersten Szene haben wir das Stadion reingeholt, das war heute ein Miteinander. Wir haben uns gemeinsam für das belohnt, was wir investiert haben“, lobte Werder-Coach Ole Werner den starken Auftritt seines Teams.
Vor allem beim 0:5 gegen die Bayern hatte Werder ohne jede Zuversicht agiert und kraft- und mutlos gespielt. Doch die jüngsten Erfolge in der Fremde bei der TSG Hoffenheim und in Wolfsburg mit jeweils vier Treffern haben dem Team Selbstvertrauen gegeben. Von Angst vor dem deutschen Meister war dieses Mal nichts zu spüren.
Ganz im Gegenteil. In der ersten halben Stunde waren die Norddeutschen sogar das bessere Team. Doch nachdem Victor Boniface nach einer halben Stunde die Führung für die Gäste erzielt hatte, kontrollierte der Titelverteidiger das Geschehen - bis Ducksch zuschlug und eine turbulente Schlussphase einläutete.
Denn das Nebelhorn am Osterdeich war kaum erklungen, da war Leverkusen durch ein unglückliches Eigentor von Felix Agu wieder in Führung gegangen. Aber Werder bewies Moral und kam durch Romano Schmid noch zum verdienten Ausgleich.
Für den Österreicher war es ein besonderer Treffer. „Mein Sohn ist heute drei Jahre alt geworden“, berichtete Schmid nach der Partie. „Als ich heute aus dem Haus bin, hat er mir gesagt, dass ich ein Tor schießen muss.“ Und diese Mission erfüllte der Mittelfeldspieler mit einem strammen Schuss in der Schlussminute. „Es gibt nichts Schöneres. Er war heute auch im Stadion“, sagte Schmid.
Neben dem Ende des Heimtorfluchs und dem eigenen Treffer freute Schmid aber vor allem die Entwicklung der Werder-Mannschaft. „Wir haben gezeigt, was in uns steckt. Auch beim Nationalteam sagen die anderen oft, dass sie gegen uns das Gefühl haben, dass wir Fußball spielen wollen“, sagte Schmid. „Die Entwicklung steht im Vordergrund und ist in diesen Spielen zu sehen. Gegen eine solche Mannschaft so viel Ballbesitz zu haben und Druck zu machen, macht Spaß.“
Quellen:
- ZDF