Das Landgericht Fulda hat einen ehemaligen katholischen Pfarrer zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Der 43-Jährige wurde in allen 68 Anklagepunkten schuldig gesprochen, wie Gerichtssprecher Dominik Dute mitteilte. Das Urteil fiel am Samstag, den 28.10.2024. „Am schwersten wiegt der Vorwurf des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in kinderpornografischer Absicht“, so Dute gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ, 28.10.2024).
Dem Verurteilten wurde vorgeworfen, über eine Videochatplattform Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aufgenommen und ihnen kinderpornografisches Material gezeigt zu haben. Laut Gericht forderte er die Minderjährigen außerdem zu sexuellen Handlungen auf und zeigte sich selbst dabei. Die Aufnahmen soll er gespeichert und verbreitet haben. Körperlicher Kontakt zu den Opfern bestand laut Gericht nicht.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren gefordert, die Verteidigung plädierte auf eine Bewährungsstrafe von maximal zwei Jahren. Der Verteidiger des Verurteilten kündigte bereits Revision an.
Der leitende Staatsanwalt Benjamin Krause zeigte sich zufrieden mit dem Urteil. Es zeige, dass sexueller Missbrauch von Kindern auch ohne Körperkontakt nicht akzeptiert werde, sagte er laut dpa (28.10.2024).
Der Fall war durch einen Hinweis aus den USA ins Rollen gekommen. Dort waren die Chat-Aktivitäten des Pfarrers aufgefallen. Im Juli 2022 wurden daraufhin seine Wohn- und Büroräume in Kalbach durchsucht und Beweismaterial sichergestellt.
Der Verurteilte war zum Zeitpunkt der Taten als Pfarrer in der katholischen Kirchengemeinde in Kalbach tätig. Er räumte die Vorwürfe zu Prozessbeginn weitgehend ein und zeigte Reue.
Quelle:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/sexueller-missbrauch-ex-pfarrer-in-fulda-zu-vier-jahren-haft-verurteilt-110074489.html
