Nordrhein-Westfalen hat eine Bundesratsinitiative ins Leben gerufen, um das Ehrenamt zu stärken und es finanziell attraktiver zu gestalten. Im Rahmen dieser Initiative wird vorgeschlagen, den Übungsleiterfreibetrag von derzeit 3.000 Euro auf 3.300 Euro zu erhöhen. Auch die Ehrenamtspauschale soll von 840 Euro auf 960 Euro angehoben werden. Diese Maßnahmen sind Teil eines Entschließungsantrags des Landes Nordrhein-Westfalen für den Bundesrat.
In Deutschland engagieren sich etwa 29 Millionen Menschen freiwillig für die Gemeinschaft. Die letzten Anpassungen der Übungsleiter- und Ehrenamtspauschalen fanden im Jahr 2021 statt. Aufgrund der inflationsbedingten Kostensteigerungen in den letzten vier Jahren wird eine Erhöhung als notwendig erachtet.
Ein weiterer Vorschlag aus NRW sieht vor, dass Mitgliedsbeiträge für Sportvereine künftig pauschal zu einem Viertel als Sonderausgabe von der Steuer abgezogen werden können. Zudem sollen Personen, die sich mindestens 20 Stunden im Monat ehrenamtlich engagieren, die Möglichkeit haben, 300 Euro als Sonderausgaben bei der Steuer abzuziehen. Der Freibetrag für kleine Gewinne von Vereinen soll ebenfalls von 5.000 Euro auf 7.500 Euro steigen.
NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) betont die Wichtigkeit des Ehrenamts für die Gesellschaft. Er erklärte: „Manchmal merkt man erst, wie wertvoll etwas ist, wenn es wegbricht – so ging es uns in der Pandemie mit dem Ehrenamt.“ Der Minister hebt hervor, dass jeder, der sich freiwillig engagiert, ein Gewinn für die Gesellschaft ist. Gleichzeitig müsse es für die Menschen finanziell möglich sein, sich Zeit für Freiwilligenarbeit zu nehmen, insbesondere angesichts steigender Lebenshaltungskosten.
Die vorgeschlagenen Anpassungen der Übungsleiterfreibeträge und Ehrenamtspauschalen sollen dazu beitragen, die gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamts zu würdigen. Optendrenk fordert ein „Ehrenamt-Update“ für das Steuerrecht, um die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement zu verbessern.
Die Übungsleiterpauschale, die seit 2021 bei 3.000 Euro pro Jahr liegt, ermöglicht es Vereinen, ehrenamtlich tätige Trainer, Ausbilder und ähnliche Personen steuerfrei zu entlohnen. Diese Pauschale gilt für nebenberufliche Tätigkeiten im ideellen Bereich und ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Dazu zählt, dass die Tätigkeit im Auftrag einer gemeinnützigen Körperschaft ausgeübt wird.
Die Ehrenamtspauschale hingegen beträgt maximal 840 Euro pro Jahr und kann für eine Vielzahl von ehrenamtlichen Tätigkeiten in Anspruch genommen werden. Diese Pauschalen sind steuer- und sozialversicherungsfrei, was bedeutet, dass die Ehrenamtlichen den vollen Betrag erhalten, ohne Abzüge für Steuern oder Sozialabgaben.
Das Ehrenamt spielt eine entscheidende Rolle in vielen Bereichen der Gesellschaft, sei es im Sport, in der Kultur oder in sozialen Einrichtungen. Die Unterstützung und Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit ist daher von großer Bedeutung. Die geplanten Maßnahmen aus Nordrhein-Westfalen könnten dazu beitragen, mehr Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen und bestehende Ehrenamtliche zu entlasten.
Die Initiative wird von verschiedenen Seiten begrüßt, da sie nicht nur finanzielle Anreize schafft, sondern auch die Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement in der Gesellschaft fördert. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesratsinitiative in den kommenden Monaten umgesetzt wird und welche weiteren Schritte zur Stärkung des Ehrenamts in Deutschland folgen werden.
Insgesamt zeigt die Initiative von Nordrhein-Westfalen, dass es ein zunehmendes Bewusstsein für die Herausforderungen und den Wert des Ehrenamts gibt. Die finanziellen Anpassungen könnten dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für Ehrenamtliche zu verbessern und die gesellschaftliche Anerkennung für deren Arbeit zu erhöhen.
Die Diskussion über die Unterstützung des Ehrenamts ist ein wichtiges Thema, das nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland von Bedeutung ist. Es bleibt zu hoffen, dass die geplanten Maßnahmen positive Auswirkungen auf die ehrenamtliche Arbeit haben und dazu beitragen, die gesellschaftliche Teilhabe zu stärken.
