September 21, 2024
Einschnitte bei Freiwilligendiensten gefährden soziale Unterstützung in Sachsen-Anhalt

Finanzen: AWO befürchtet Einschnitte bei Freiwilligendiensten

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Sachsen-Anhalt hat Alarm geschlagen und warnt vor einem möglichen Wegfall von Freiwilligenplätzen. Diese Befürchtungen stehen im Kontext geplanter Kürzungen im Bundeshaushalt, die voraussichtlich eine Absenkung der Fördermittel um 40 Millionen Euro für das kommende Jahr vorsehen. Laut AWO könnten in Sachsen-Anhalt bis zu 250 Stellen betroffen sein, was erhebliche Auswirkungen auf die Unterstützung in sozialen Einrichtungen haben könnte.

Freiwillige, die in Krankenhäusern, Kindertagesstätten, Schulen, bei der Tafel oder in der Flüchtlingshilfe tätig sind, könnten durch diese Einschnitte weniger Möglichkeiten erhalten, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Die AWO betont, dass die Freiwilligendienste nicht nur eine wertvolle Unterstützung für die Einrichtungen darstellen, sondern auch den Freiwilligen selbst wichtige Praxiseinblicke und Orientierung für ihre berufliche Zukunft bieten.

Steffi Schünemann, Vorständin des AWO-Landesverbands Sachsen-Anhalt, äußerte sich zu den geplanten Kürzungen und betonte die gesellschaftliche Bedeutung der Freiwilligendienste: „Die Freiwilligendienste haben einen enormen Rückhalt in der Gesellschaft. Sie brauchen deshalb eine klare Stärkung und keine Streichung.“ Diese Aussage verdeutlicht die weitreichenden sozialen Implikationen, die mit den geplanten Kürzungen verbunden sind.

Zusätzlich äußerte der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen Besorgnis über die möglichen Folgen der Einschnitte. Die Struktur der Freiwilligendienste könnte durch die geplanten Kürzungen gefährdet werden, was sowohl das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) als auch den Bundesfreiwilligendienst (BFD) betreffen würde. Die Sorge ist, dass durch die Reduzierung der Mittel nicht nur die Anzahl der Plätze abnimmt, sondern auch die Qualität der Angebote leidet.

Die Diskussion über die Kürzungen im Bundeshaushalt ist nicht neu. In den letzten Monaten haben zahlreiche Akteure aus Politik und Zivilgesellschaft ihre Kritik an den Sparplänen geäußert. Die geplanten Einsparungen von 78 Millionen Euro für 2024 und 113 Millionen Euro für 2025 im Vergleich zu 2023 könnten dazu führen, dass bis zu 35.000 jungen Menschen die Möglichkeit verwehrt bleibt, sich im Rahmen eines Freiwilligendienstes zu engagieren. Dies würde nicht nur die Freiwilligen selbst, sondern auch mindestens 8.000 Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege direkt betreffen.

Die AWO fordert daher eine Überprüfung der Kürzungspläne und eine Stärkung der Freiwilligendienste, um die wertvolle Arbeit, die viele Freiwillige leisten, nicht zu gefährden. Die Organisation sieht die Notwendigkeit, die Strukturen für Freiwilligendienste zu erhalten und auszubauen, um den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern.

Die Debatte um die Finanzierung der Freiwilligendienste ist Teil einer größeren Diskussion über die sozialen Rahmenbedingungen in Deutschland. Viele Verbände und Organisationen warnen davor, dass die geplanten Einschnitte nicht nur die Freiwilligendienste, sondern auch die gesamte soziale Infrastruktur in Deutschland gefährden könnten. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, dass die politischen Entscheidungsträger die langfristigen Auswirkungen ihrer Haushaltsentscheidungen berücksichtigen.

Die AWO und andere Wohlfahrtsverbände setzen sich daher aktiv für die Sicherung der Freiwilligendienste ein und appellieren an die Bundesregierung, die Kürzungspläne zu überdenken. Die Freiwilligendienste sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil des sozialen Systems, sondern auch eine wertvolle Möglichkeit für junge Menschen, sich zu engagieren und praktische Erfahrungen zu sammeln.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf die Warnungen der AWO und anderer Organisationen reagieren werden. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, ob die Freiwilligendienste in ihrer bisherigen Form erhalten bleiben oder ob es zu einem signifikanten Rückgang der Plätze kommt, der weitreichende Folgen für die soziale Landschaft in Deutschland hätte.

Die AWO und andere Verbände werden weiterhin auf die Bedeutung der Freiwilligendienste hinweisen und sich für deren Erhalt einsetzen, um sicherzustellen, dass sowohl die Freiwilligen als auch die Einrichtungen, die auf ihre Unterstützung angewiesen sind, nicht im Stich gelassen werden.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Stern, AWO Saarland.

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