September 18, 2024
Katy Perrys neues Album: Zwischen Kritik und künstlerischer Neuorientierung

Katy Perrys Comeback: Fehltritt oder Satire?

Katy Perry, die bekannte US-amerikanische Sängerin, steht mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums "143" vor einer kritischen Phase ihrer Karriere. Die 39-Jährige hat kürzlich die erste Single des Albums mit dem Titel "Woman's World" veröffentlicht, die als feministische Hymne gedacht ist, jedoch in der Öffentlichkeit auf viel Kritik gestoßen ist. Kritiker bemängeln, dass das Musikvideo sexistische Klischees reproduziert, was die Intention der Künstlerin in Frage stellt.

Die Produktion des Songs erfolgte unter der Mitwirkung von Dr. Luke, einem Musikproduzenten, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde. Diese Zusammenarbeit hat in der Öffentlichkeit für zusätzliche Kontroversen gesorgt. Der britische Guardian bezeichnete "Woman's World" als "rückschrittliche, aufgewärmte Hölle". Eine Autorin des österreichischen Radiosenders FM4 sprach von dem "verzweifeltsten Comeback des Jahres". Trotz dieser negativen Resonanz hat Perry zwei weitere Singles veröffentlicht, die jedoch ebenfalls nicht die erhoffte positive Reaktion hervorriefen.

Musikalische Ausrichtung und Rückblick auf frühere Erfolge

Mit ihrem neuen Album versucht Perry, an ihre früheren Erfolge anzuknüpfen, die sie in den frühen 2010er Jahren mit Hits wie "Teenage Dream" feierte. Musikalisch bleibt sie ihrem Stil treu und orientiert sich am Hochglanz-Elektro-Pop. Während "Woman's World" durch einen simplen Beat und Retro-Synthesizer geprägt ist, erinnert die zweite Single "Lifetimes" an den Ibiza-House. Besonders hervorzuheben ist die dritte Single "I'm His, He's Mine", die Perry gemeinsam mit der US-Rapperin Doechii aufgenommen hat. Dieser Song nutzt ein Sample des bekannten 90er-House-Hits "Gypsy Woman (She's Homeless)" von Crystal Waters und sticht durch die Rap-Parts hervor.

Gesellschaftliche Veränderungen und Geschlechterbilder

In den letzten Jahren hat sich die Rolle weiblicher Popstars stark gewandelt. Künstlerinnen wie Kesha, Taylor Swift, Adele, Billie Eilish und Charli xcx setzen sich aktiv für ihre Rechte ein und distanzieren sich von der stereotypen Darstellung des sexy Popstars. Katy Perrys Rückkehr zur Zusammenarbeit mit Dr. Luke und die Inhalte ihres neuen Albums erscheinen im Kontext dieser Entwicklungen rückwärtsgewandt. In einem Podcast äußerte Perry, dass sie die Songs aus ihrer eigenen Erfahrung heraus geschrieben habe und dass Dr. Luke einer der vielen Menschen war, die ihr bei dieser Metamorphose geholfen haben.

Die Kritiker bemerken jedoch, dass Perrys Ausflüchte und das Musikvideo zu "Woman's World", in dem normschöne, fast nackte Frauen tanzen, die Aussage, dass Frauen "alles sein können", seltsam widersprüchlich erscheinen lassen. Diese Darstellungen scheinen nicht mit dem aktuellen Diskurs über Geschlechtergerechtigkeit und Selbstermächtigung übereinzustimmen.

Reaktionen auf das Musikvideo

Im Video zu "Woman's World" präsentiert sich Perry in Pin-up-Outfits, während sie eine Vielzahl von übertriebenen und stereotypen Aktivitäten ausführt, wie das Fahren eines Monster-Trucks oder das Tanken von Benzin in ihren nackten Hintern. Nach der Veröffentlichung des Videos erklärte Perry, dass es sich um eine satirische Darstellung handle. Sie betonte, dass der Clip slapstickartige Elemente enthält und die Übertreibung bewusst gewählt wurde, um den männlichen Blick zu hinterfragen, während sie gleichzeitig eingesteht, dass sie diesen Blick in gewisser Weise bedient.

Der Weg nach vorne

Die Veröffentlichung des Albums "143" steht kurz bevor, und die Frage bleibt, ob Katy Perry mit diesem Werk ihre Karriere retten kann. Während die ersten Singles gemischte Kritiken erhalten haben, bleibt abzuwarten, wie das gesamte Album bei den Fans und der Kritik ankommen wird. Perry hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie in der Lage ist, sich musikalisch zu erneuern und sich an die sich verändernden Zeiten anzupassen. Ob sie dies auch mit "143" gelingt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Insgesamt bleibt Katy Perrys Comeback ein spannendes Thema, das sowohl ihre künstlerische Entwicklung als auch die gesellschaftlichen Veränderungen im Bereich der Popmusik reflektiert. Die Diskussion um ihre Musik und die damit verbundenen Themen wird sicherlich auch in Zukunft anhalten.

Quellen: Zeit Online, dpa, Guardian, FM4

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