September 21, 2024
Wärmepumpenmarkt: Preissituation und Herausforderungen für die Branche
Heizungstausch: Bosch: Wärmepumpen werden wohl nicht viel günstiger

Heizungstausch: Bosch: Wärmepumpen werden wohl nicht viel günstiger

Der Hersteller Bosch hat in einer aktuellen Stellungnahme die Erwartungen an sinkende Preise für Wärmepumpen gedämpft. Laut Bosch-Chef Stefan Hartung sei es unwahrscheinlich, dass die Preise für diese Heiztechnologie in naher Zukunft signifikant sinken werden. Hartung betonte, dass die Herstellung von Wärmepumpen mit hohen Materialkosten verbunden ist, insbesondere durch den Einsatz von wertvollem Kupfer, dessen Preis sich am Weltmarkt bildet. Zudem sei die Produktion der Geräte aktuell gedrosselt, was den Preis stabil halten könnte.

Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist in den letzten Monaten zurückgegangen. Nach einem Verkaufsrekord im Jahr 2023 wurden im ersten Halbjahr 2024 nur noch 90.000 Wärmepumpen verkauft, was weniger als der Hälfte der Verkäufe im Vorjahreszeitraum entspricht. Die Bundesregierung hatte sich das Ziel gesetzt, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren. Diese Zielvorgabe könnte jedoch durch die aktuelle Marktentwicklung gefährdet sein.

Hartung beschrieb die gegenwärtige Situation als eine „Durststrecke“ für die Branche. Das neue Gebäudeenergiegesetz habe viele potenzielle Käufer verunsichert, sodass viele von ihnen derzeit abwarten, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Trotz dieser Unsicherheiten ist Hartung optimistisch, dass die Kaufentscheidungen nur aufgeschoben sind und die Wärmepumpe weiterhin ein zentrales Element der Wärmewende darstellt, die darauf abzielt, klimaschädliche Heizsysteme wie Öl- und Gaskessel durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen.

Bosch investiert bis 2030 über eine Milliarde Euro in die Entwicklung und Produktion von Wärmepumpen. Diese Investitionen sind Teil einer umfassenden Strategie, die darauf abzielt, die Marktstellung des Unternehmens in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld zu stärken. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Wärmepumpen langfristig steigen wird, insbesondere im Kontext der globalen Bemühungen um nachhaltige Energiequellen und der Reduzierung von CO2-Emissionen.

Die Branche sieht sich jedoch auch Herausforderungen gegenüber. Während die Nachfrage nach Wärmepumpen in Deutschland zurückgegangen ist, gibt es Berichte über Überkapazitäten in der Produktion. Experten warnen, dass ohne Maßnahmen zur Ankurbelung der Nachfrage die Ziele der Bundesregierung in Gefahr geraten könnten. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie hat bereits darauf hingewiesen, dass die Hersteller in der Lage sind, die angestrebten Installationszahlen zu erreichen, jedoch nur, wenn die Nachfrage entsprechend steigt.

Ein weiterer Faktor, der die Preise für Wärmepumpen beeinflussen könnte, ist die Konkurrenz aus dem Ausland. Asiatische Hersteller, die bereits über umfangreiche Erfahrung in der Produktion von Wärmepumpen verfügen, könnten den deutschen Markt mit günstigeren Angeboten unter Druck setzen. Bislang haben deutsche Handwerker und Verbraucher den heimischen Herstellern wie Bosch, Viessmann und Vaillant den Vorzug gegeben, was den Preisverfall bremsen könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zukunft der Wärmepumpen in Deutschland von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter Materialkosten, Produktionskapazitäten und die allgemeine Marktnachfrage. Während Bosch und andere Hersteller auf eine Erholung der Nachfrage hoffen, bleibt abzuwarten, ob die Preise für Wärmepumpen tatsächlich sinken werden oder ob sie auf dem aktuellen Niveau verharren.

Die Situation verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Heizungsbranche steht, während sie sich auf eine umweltfreundlichere Zukunft zubewegt. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich der Markt entwickelt und ob die politischen Ziele erreicht werden können.

Quellen: dpa, Bosch, Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie

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