Der Olympia-Eiskanal in Innsbruck-Igls wird derzeit umfassend modernisiert. Die Sanierung, die bis Oktober 2025 abgeschlossen sein soll, kostet rund 30 Millionen Euro und ist notwendig, um die Bahn für die Rodel-WM 2027 und weitere internationale Wettkämpfe zu homologieren. Ein zentraler Bestandteil der Arbeiten ist die Verlegung des Startbereichs für Frauen und Doppelsitzer um 200 Meter nach oben, was die Laufzeiten um sieben bis acht Sekunden verlängert. Die dpa berichtet jedoch, dass der Umbau auch für Unmut sorgt, insbesondere bei den Rodlerinnen. Grund dafür ist das Fehlen einer Damen-Umkleide am neuen Start. Gesamtweltcup-Siegerin Julia Taubitz kritisiert die Situation: „Das ist unglaublich schade. Wir sitzen da ohne Fenster, ohne Lautsprecher und mit einem Heißlüfter. Wenn man so etwas plant, muss man doch an eine Umkleidekabine denken. Das ist sehr, sehr ärgerlich.“
Die Tiroler Tageszeitung hatte bereits im Juni 2024 über die steigenden Kosten der Sanierung berichtet. Von ursprünglich geplanten 27,4 Millionen Euro sind die Kosten auf 30,8 Millionen Euro gestiegen. Diese Mehrkosten wurden von der Opposition kritisiert, während Landeshauptmann Anton Mattle auf eine Zusage des Bundes verwies. Bahnchef Reinhard Poller räumt gegenüber der dpa ein, dass die Notwendigkeit eines neuen Starts erst später erkannt wurde und die Finanzierung „hinten und vorne knapp“ sei. Zur Zukunft der fehlenden Umkleidekabine äußerte er sich unklar: „Wie es in Zukunft mit der Umkleide weitergeht, wissen wir selbst noch nicht“.
Während andere Athleten wie der österreichische Rodel-Weltmeister Wolfgang Kindl Verständnis für die Situation zeigen und davon ausgehen, dass die Umkleiden zur WM 2027 fertiggestellt werden, lobt Rekordweltmeister Toni Eggert den Umbau als „extrem gut für unseren Sport“, zeigt aber ebenfalls Verständnis für die provisorische Lösung am Start.
Die Diskussion um die Sanierung in Innsbruck-Igls fügt sich ein in die größere Debatte um die Nachhaltigkeit und die Kosten von Wintersportanlagen. Die Sportschau berichtet, dass es im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo Kontroversen um den Bau einer neuen Bobbahn in Italien gab. Das IOC sprach sich gegen einen Neubau aus und favorisierte die Nutzung bestehender Anlagen im Ausland. Letztendlich wurde der Neubau in Cortina im Oktober 2023 offiziell aufgegeben (Sportschau). Innsbruck-Igls galt damals als aussichtsreicher Kandidat für die Austragung der Bob- und Schlittenwettbewerbe. MeinBezirk.at berichtete bereits im Februar 2023 über die bevorstehende Sanierung des Eiskanals in Igls und die damit verbundenen Herausforderungen, insbesondere die Finanzierung und den engen Zeitplan.
Auch Der Standard berichtete über die Forderung von Umweltverbänden, die Innsbrucker Bahn für Olympia 2026 zu nutzen. Die Verbände kritisierten die Pläne für einen Neubau in Cortina d'Ampezzo aufgrund der hohen Kosten und der ökologischen Bedenken. Der Bayerische Rundfunk berichtete im Dezember 2024 über den Wiederaufbau der Bobbahn am Königssee nach deren Zerstörung durch ein Unwetter im Jahr 2021. Auch hier spielten Kosten und Umweltschutz eine wichtige Rolle.
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