Anfang Dezember wurden im Zuge eines seit 2018 laufenden Ermittlungsverfahrens gegen mehrere vernetzte Großfamilien erneut Wohnräume in Frankfurt durchsucht. Dabei stellten die Behörden laut Angaben der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft Bargeld im fünfstelligen Bereich, über 30 hochwertige Armbanduhren, zwei Luxusautos sowie Schmuck und Goldmünzen sicher. Die ZEIT berichtete darüber am 4. Dezember 2024 (https://www.zeit.de/news/2024-12/04/luxusgegenstaende-sichergestellt).
An dem Einsatz waren 45 Beamte von Steuerfahndung und Polizei sowie zwei Staatsanwälte beteiligt. Die Durchsuchungen richten sich gegen über 60 Angehörige der Großfamilien, denen Betrug und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Fahrzeughandel, Urkundenfälschung, Sozialleistungsbetrug und Geldwäsche vorgeworfen werden. Vergleichbare Fälle wurden auch in anderen Medienberichten thematisiert, beispielsweise die Beschlagnahmung von Luxusgütern bei einer Sozialhilfeempfängerin mit Verbindungen zur Clan-Szene in Essen (WELT, 11.10.2019).
Die aktuellen Durchsuchungen konzentrierten sich auf fünf Beschuldigte im Alter von 28 bis 48 Jahren. Eine der angewandten Betrugsmethoden besteht darin, Autoverkäufern einen Motorschaden vorzutäuschen, indem unbemerkt Motoröl in den Kühlwasserbehälter geschüttet wird. Anschließend werden die Fahrzeuge deutlich unter Wert erworben. Ähnliche Vorgehensweisen bei Betrugsdelikten im Zusammenhang mit kriminellen Clans wurden auch in anderen Berichten erwähnt, wie zum Beispiel im Fall eines europaweiten Betrüger-Netzwerks, das im Landkreis Stade aufgedeckt wurde (Hamburger Abendblatt, 23.02.2024).
Insgesamt wurden im Rahmen des Ermittlungskomplexes bisher Vermögenswerte von über 2,4 Millionen Euro sichergestellt, darunter Immobilien im Wert von mehr als 1,2 Millionen Euro. Gegen 36 Personen wurde bereits Anklage erhoben oder ein Strafbefehl beantragt, 24 Personen wurden bereits verurteilt. Die Diskussion über wirksame Maßnahmen gegen Clankriminalität und die Einziehung illegal erwirtschafteter Vermögenswerte wird auch auf politischer Ebene geführt, wie beispielsweise im Fall des Remmo-Clans in Berlin, bei dem die Einziehung von Immobilien mangels ausreichender Beweise abgelehnt wurde (B.Z. Berlin, 08.12.2023).
Die Problematik der Clankriminalität und die Schwierigkeiten bei der Beschlagnahmung von Vermögenswerten werden auch von Experten diskutiert. So äußerte Professor Arndt Sinn den Verdacht, dass der Justiz das notwendige Wissen fehle, um effektiv gegen die offen zur Schau gestellten Statussymbole von Clan-Kriminellen vorzugehen (Neue Osnabrücker Zeitung, 25.06.2024).