Die Stimmung in der deutschen Exportwirtschaft ist gedämpft. Laut einer aktuellen Umfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), die von der dpa (ZEIT ONLINE, 03.11.2024) veröffentlicht wurde, rechnen 32 Prozent der befragten Industrieunternehmen in Baden-Württemberg in den kommenden zwölf Monaten mit rückläufigen Exporten. Vize-Chef Claus Paal betonte in Stuttgart, dass die Wirtschaft sich diesmal nicht auf eine steigende Nachfrage aus dem Ausland verlassen könne.
Diese pessimistische Einschätzung wird durch die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes untermauert. Demnach schwächelte der Außenhandel Baden-Württembergs bereits in den ersten acht Monaten des Jahres. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Exporte um 2,7 Prozent, während die Importe sogar um 6,2 Prozent zurückgingen.
Die Sorgen der Unternehmen konzentrieren sich dabei nicht nur auf Märkte außerhalb Europas. Auch innerhalb der Eurozone erwarten 34 Prozent der Unternehmen einen Rückgang der Exporte in den nächsten zwölf Monaten. Im Frühsommer lag dieser Wert noch bei 29 Prozent. Ähnlich sieht es im übrigen Europa aus, wo rund 30 Prozent der Unternehmen mit einem Rückgang des Absatzes im Ausland rechnen.
Auch die Aussichten für den Handel mit Asien und Süd-/Mittelamerika bleiben verhalten. Für Asien prognostizieren knapp 29 Prozent der Unternehmen sinkende Exporte, während etwa 26 Prozent mit einem Anstieg rechnen. In Süd- und Mittelamerika halten sich Optimismus und Pessimismus die Waage: 18,7 Prozent erwarten steigende Exporte, 18,9 Prozent rechnen mit einem Rückgang.
Einzig das Geschäft mit Nordamerika zeigt sich bisher unbeeinträchtigt. Insbesondere aus den USA kommen weiterhin positive Impulse. 35 Prozent der Unternehmen erwarten hier einen Anstieg der Exporte, dem nur 17 Prozent einen Rückgang gegenüberstellen. BWIHK-Vize-Präsident Paal äußerte jedoch Skepsis, wie lange dieser positive Trend angesichts der bevorstehenden US-Wahlen anhalten wird. Schon jetzt bewerten 39 Prozent der Industrieunternehmen geopolitische Spannungen als Geschäftsrisiko, was sich je nach Wahlausgang noch verschärfen könnte.
Die schwache Weltkonjunktur und die anhaltenden geopolitischen Spannungen belasten die deutsche Exportwirtschaft. Die Unternehmen blicken mit Sorge in die Zukunft und stellen sich auf schwierige Monate ein.
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