19.10.2024
Fahnenflucht in der Ukraine: Grenzschutz erschießt Deserteur
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Krieg in der Ukraine: Ukrainischer Grenzschutz erschießt Deserteur auf der Flucht

Die ukrainische Armee hat immer häufiger mit Fahnenflucht zu tun, je länger der Krieg gegen Russland dauert. Für einen Deserteur, der über die Grenze nach Moldau flüchten will, hat das tödliche Folgen.

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Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich oft nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Ukrainischer Deserteur auf dem Weg zur Grenze erschossen

Die ukrainische Armee hat im Krieg gegen Russland auch mit Fahnenflucht zu kämpfen. Der Grenzschutz hat nun die Flucht einer Gruppe von Deserteuren verhindert: Nach eigenen Angaben erschoss er einen Deserteur unweit der moldauischen Grenze. Dieser habe zuvor einen Grenzschutzbeamten angegriffen, sagte der Sprecher der Behörde, Andrij Demtschenko, dem Internetportal Ukrajinska Prawda.

Demnach wurde am Sonntagabend eine Gruppe von vier Deserteuren in einem Auto an einem Kontrollpunkt etwa 15 Kilometer vor der Grenze angehalten. Zwei sollen versucht haben zu fliehen. Später habe einer der beiden Widerstand geleistet und sei nach einem Warnschuss an den Folgen eines zweiten direkten Schusses gestorben. Nach Angaben der staatlichen Ermittler ist die Gruppe von einem Übungsplatz per Taxi im Gebiet Odessa geflohen und war auf dem Weg in Richtung des von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiets Transnistrien in der Republik Moldau. Der Rest der Gruppe sei festgenommen worden.

Laut Demtschenko setzten Grenzer bereits mehrmals Schusswaffen gegen Flüchtende ein. Details nannte er nicht. Ende Juni waren im Gebiet Tscherniwzi zwei fliehende, wehrpflichtige Zivilisten an der rumänischen Grenze von Beamten angeschossen worden, nachdem sie angeblich mit einer Machete auf diese losgegangen waren. Einer der beiden Flüchtenden starb dabei an den Schussverletzungen.

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 gilt in der Ukraine das Kriegsrecht. Wegen der Mobilmachung können Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren das Land nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Wehrpflichtige versuchen, sich durch Flucht dem Kriegsdienst zu entziehen. Der Grenzschutz errichtet deswegen auch an den Westgrenzen zunehmend Stacheldraht-Zäune, um die Männer daran zu hindern.

Ukraine: Russland verlegt weiteres Kriegsschiff von der Krim weg

Die Ukraine reklamiert einen weiteren Erfolg für sich: Angeblich hat die russische Schwarzmeerflotte erneut ein Kriegsschiff von der besetzten Krim abgezogen. Und zwar ihr letztes Patrouillenschiff, wie Dmytro Pletentschuk, der Sprecher der ukrainischen Marine, auf Facebook schreibt. Es habe an diesem Montag den Hafen Sewastopol verlassen und nehme vermutlich Kurs auf einen anderen Hafen der Schwarzmeerflotte, sagte er dem Portal Kyiv Independent.

Durch Angriffe aus der Luft sowie mit unbemannten, mit Sprengstoff beladenen Seefahrzeugen hat die Ukraine in den letzten Wochen mehrere russische Schiffe beschädigt oder versenkt. Die russische Marine hat dies bislang nicht bestätigt.

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