Über 30 Jahre nach dem ungeklärten Mord an dem 16-jährigen Klaus Berninger in Wörth am Main hat das Amtsgericht Aschaffenburg einen Strafbefehl gegen einen Mann erlassen. Wie die Zeit berichtet, erhielt der Mann eine Bewährungsstrafe von elf Monaten und eine Geldauflage in Höhe von 600 Euro. Der Mann hatte behauptet, Zeuge des Mordes gewesen zu sein, was zu umfangreichen Ermittlungen führte. Letztendlich wurde der Strafbefehl wegen Vortäuschens einer Straftat erlassen, da der Mann wiederholt nicht zu den Verhandlungen erschien. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die Polizei bewusst getäuscht zu haben. Obwohl zwischenzeitlich wegen Mordverdachts gegen ihn ermittelt wurde, geht die Polizei mittlerweile nicht mehr von seiner Beteiligung an der Tat aus.
Der Fall Berninger rückte im Juni 2023 erneut in den Fokus der Öffentlichkeit, nachdem die Polizei in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" um Hinweise gebeten hatte. Daraufhin meldete sich der nun Verurteilte mit unterdrückter Rufnummer bei den Behörden. Laut Süddeutscher Zeitung hat der Mann nun zwei Wochen Zeit, um Einspruch gegen den Strafbefehl einzulegen.
Der Fall Berninger ist nicht der einzige Cold Case, der in letzter Zeit für Aufsehen sorgte. Auch der Mord an der deutschen Backpackerin Simone Strobel in Australien im Jahr 2005 wird neu aufgerollt. Wie der Stern berichtet, wurde Strobels damaliger Freund, der lange als Hauptverdächtiger galt, festgenommen und des Mordes angeklagt, jedoch später mangels Beweisen wieder freigelassen. Eine neue Anhörung in Australien soll nun weitere Beweise, darunter DNA-Spuren und Aussagen von Mitreisenden, prüfen. Die Familie Strobel hofft weiterhin auf Aufklärung und Gerechtigkeit.
In einem weiteren Fall, dem Mord an einem Mädchen in Lindenfels im Jahr 1986, bestätigte der Bundesgerichtshof das Urteil gegen den Täter, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.
Auch in Mülheim an der Ruhr kam ein Cold Case aus dem Jahr 1991 vor Gericht. Die WAZ berichtet vom Mord an einem Friseur, der erdrosselt in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Ein 62-jähriger Mann mit deutscher und polnischer Staatsbürgerschaft wurde als Tatverdächtiger festgenommen. Die Ermittlungsgruppe Cold Cases hofft, durch neue technische Methoden und einen verbesserten internationalen Informationsaustausch weitere ungeklärte Fälle lösen zu können.
Quellen: