Im Tierheim Butzbach herrscht große Sorge aufgrund eines ungewöhnlichen Infektionsausbruchs. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, sind bereits elf Katzen an einem unbekannten Erreger verstorben, weitere 21 Tiere sind erkrankt. Das Tierheim hat daraufhin alle Katzen unter Quarantäne gestellt und nimmt bis auf Weiteres keine neuen Tiere auf.
Bei der im Tierheim grassierenden Krankheit handelt es sich um die feline infektiöse Peritonitis (FIP), ausgelöst durch mutierte Coronaviren. Obwohl FIP im Allgemeinen nicht als ansteckend gilt, ist die Häufung der Fälle in Butzbach rätselhaft. Die F.A.Z. berichtet, dass die erste Katze im Oktober erkrankte. Heimleiterin Claudia Maid beobachtete anschließend die rapide Ausbreitung der Krankheit und den Tod mehrerer Tiere. Tierärztin Susanne Konschewski, die das Tierheim betreut, bestätigte die außergewöhnliche Situation: „Wir haben um die Tiere gekämpft, aber es hat alles nichts gebracht.“ Auch die hessenschau berichtete über den besorgniserregenden Vorfall und zeigte Aufnahmen der betroffenen Tiere, die apathisch wirken, Futter verweigern und Atemprobleme haben.
Die Symptome der erkrankten Katzen sind vielfältig. Manche Tiere taumelten, andere verweigerten die Nahrungsaufnahme und zeigten kaum Regung. Wieder andere wiesen die für FIP typische Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum auf. Der Zeitraum, in dem das Virus bereits im Tierheim zirkuliert, ist unklar. Ein Sprecher des Tierheims geht von einer Inkubationszeit von vier Monaten aus, was bedeutet, dass die erste Katze den Erreger möglicherweise schon seit Mitte des Jahres in sich trug. Tierärztin Konschewski äußerte gegenüber der F.A.Z. ihre Besorgnis: „Das alles macht mir insgesamt etwas Angst.“ Sie betonte, dass FIP in der Vergangenheit kein gravierendes Problem darstellte, was auch von einer Sprecherin des Tierheims in Gießen bestätigt wurde. Dort gab es in den letzten Jahren nur vereinzelte Fälle, eine vergleichbare Situation wie in Butzbach sei nicht bekannt. Konschewski fügte hinzu, sie habe eine Übertragung von Katze zu Katze in diesem Ausmaß noch nie erlebt. Anfänglich vermutete man, nur ein Wurf sei betroffen, diese Annahme erwies sich jedoch als falsch.
Zur Behandlung der erkrankten Katzen wird derzeit ein in Deutschland nicht zugelassenes Medikament aus dem Ausland eingesetzt. Die Kosten belaufen sich laut F.A.Z. auf 2000 Euro pro Tier, was das Tierheim vor große finanzielle Herausforderungen stellt. Nach einem Bericht der „Hessenschau“ und einem Facebook-Post des Tierheims gingen jedoch zahlreiche Spenden ein, die einen Teil der Kosten decken. Neben den Medikamentenkosten entstehen jedoch weitere Ausgaben für Tierarztbesuche und Blutuntersuchungen, wie Heimleiterin Maid gegenüber der hessenschau erklärte.
Ein Labor konnte die sogenannte Zypern-Variante des Erregers bereits ausschließen. Die Verantwortlichen warten nun auf die Ergebnisse der Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts in Greifswald. Dort konnte die Virusmutation bereits angezüchtet werden, die genaue Bestimmung steht jedoch noch aus. Wie die Tagesschau berichtet, wurden Proben dorthin geschickt, um die mutmaßliche Virusmutation zu identifizieren. Tierärztin Konschewski impft die gesunden Katzen vorsorglich gegen Caliciviren, die ebenfalls bei den erkrankten Tieren nachgewiesen wurden und ähnliche Symptome verursachen können. Sie zeigte sich erleichtert, dass der Ausbruch nicht zu einem früheren Zeitpunkt stattfand, als noch deutlich mehr Katzen im Tierheim untergebracht waren.
Heimleiterin Claudia Maid hofft, dass die Laborergebnisse des Friedrich-Loeffler-Instituts Aufschluss über Übertragungswege und Inkubationszeiten geben. Sie befürchtet ein deutschlandweites Problem, da das Tierheim Butzbach bereits Meldungen über ähnliche Fälle aus anderen Bundesländern erhalten hat. Bis auf Weiteres bleibt das Katzenhaus geschlossen. Es werden weder Tiere aufgenommen noch abgegeben, obwohl einige bereits zur Adoption vermittelt waren. Das Tierheim hofft, den Betrieb im Frühjahr wieder aufnehmen zu können, wenn vermehrt freilaufende Katzen geboren werden und im Tierheim aufgezogen werden sollen.