Der designierte US-Präsident Donald Trump hat seine Erwartung eines baldigen Endes des Ukraine-Krieges erneut zum Ausdruck gebracht. Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) erklärte er bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida, er hoffe auf ein Ende des Konflikts "lange bevor sechs Monate um sind". Diese Aussage steht im Widerspruch zu seinen früheren Wahlkampfbehauptungen, den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können. Die SZ erwähnt zudem Trumps angeblich gute Beziehungen zu Wladimir Putin und kündigt ein baldiges Gespräch mit dem russischen Präsidenten nach Trumps Amtsantritt am 20. Januar an, um über ein Kriegsende zu verhandeln. Trump behauptete, Putin sei zu einem Treffen bereit.
Die aktuelle Situation in der Region Kursk bleibt unübersichtlich. Die SZ berichtet über Angaben des ukrainischen Generalstabs zu schweren Kämpfen und abgewehrten russischen Angriffen, die jedoch nicht unabhängig verifiziert werden können. Basierend auf Geodaten analysiert das Institut für Kriegsstudien (ISW) laut SZ einen möglichen Vormarsch ukrainischer Truppen nordöstlich von Sudscha, was auf eine koordinierte Operation in Kursk hindeuten könnte. Gleichzeitig berichten sowohl das russische Verteidigungsministerium als auch Militärblogger von abgewehrten ukrainischen Angriffen.
Wie die SZ weiter berichtet, bestreiten die ukrainischen Streitkräfte die russische Darstellung, die Kontrolle über Kurachowe verloren zu haben. Sie behaupten, weiterhin Positionen am westlichen Stadtrand und ein Kraftwerk zu halten, bezeichnen die Lage aber als "schwierig". Russland hatte zuvor die vollständige Einnahme der Stadt verkündet. Unabhängige Experten gehen laut SZ davon aus, dass die Ukraine Kurachowe verloren hat, was für Russland strategisch bedeutsam wäre, um die Versorgung der ukrainischen Truppen zu unterbrechen.
Auch der Schwarzwälder Bote berichtet über Trumps Äußerungen zu einem möglichen Treffen mit Putin nach seiner Amtseinführung. Die Zeitung wiederholt Trumps frühere Behauptungen, den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können, und erwähnt seine Hoffnung auf ein Kriegsende innerhalb von sechs Monaten. Auch hier wird auf Trumps vermeintlich gute Beziehung zu Putin hingewiesen.
Die Tagesschau analysiert Trumps Strategie für ein Kriegsende und zitiert Experten, die einen Plan skizzieren, der sowohl Russland als auch die Ukraine unter Druck setzen könnte. John Herbst, ehemaliger US-Botschafter in der Ukraine, wird zitiert, dass Trump die Ukraine-Hilfe voraussichtlich nicht einstellen und Russland einseitig bevorzugen werde. Er vermutet, Trump werde die Öl- und Gasförderung in den USA erhöhen, um die Ölpreise zu senken und Russland wirtschaftlich zu schwächen. Gleichzeitig könnte Trump mit einer verstärkten Aufrüstung der Ukraine drohen.
Die Frankfurter Rundschau (FR) berichtet über die erneute Ablehnung von Trumps Vorschlägen durch Russland. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja bezeichnete Trumps Pläne als "nicht interessant". Die FR erwähnt einen Bericht des Wall Street Journal, wonach Trumps Plan eine Verzögerung der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine um 20 Jahre im Austausch für Waffenlieferungen und die Stationierung europäischer Friedenstruppen vorsehen könnte. Putin hatte eine spätere NATO-Mitgliedschaft der Ukraine jedoch bereits abgelehnt.
ProSieben berichtet über die Äußerungen von General Keith Kellogg, Trumps Sonderbeauftragter für den Ukraine-Krieg. Kellogg gab an, dass Trumps Team bereits Gespräche mit Russland und der Ukraine plane, um über ein Kriegsende zu verhandeln. Er zeigte sich optimistisch, dass der Krieg "innerhalb der nächsten Monate" beendet sein könnte und schloss ein Treffen zwischen Trump, Putin und Selenskyj nicht aus.
Die FR berichtet zudem über Selenskyjs überraschende Hoffnung auf Trump als Friedensstifter. Er bezeichnete Trumps Unberechenbarkeit als möglichen Faktor für ein Kriegsende und äußerte die Hoffnung, dass Trump Putin stoppen könne. Selenskyj betonte die Bedeutung der USA für Sicherheitsgarantien der Ukraine und zeigte sich der Idee von NATO-Friedenstruppen gegenüber offen.
Das ZDF analysiert Trumps Plan, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden zu beenden, und zitiert Experten, die diesen Plan als unrealistisch bezeichnen. Das Hauptproblem sei mangelndes Vertrauen, da Russland nach einem Friedensabkommen möglicherweise erneut aufrüsten und einen weiteren Krieg beginnen könnte. Auch die Bereitschaft der NATO, Truppen in der Ukraine zu stationieren, wird bezweifelt.