27.10.2024
Flicks Barcelona triumphiert im Clasico

„Der Mister macht eine gute Arbeit“

Von Hans-Günter Kellner,  Madrid
27.10.2024, 13:15Lesezeit: 3 Min.

Real Madrid staunt beim 0:4 im „clásico“ über den FC Barcelona – und ganz Spanien über Hansi Flick. Der ehemalige Bundestrainer hat den Katalanen auf die Schnelle neues Leben eingehaucht. Aber wie?

Bei diesem Spiel sind die Erwartungen immer enorm. Am Dienstag und Mittwoch hatten Real Madrid und der FC Barcelona ihre Gegner in der Champions League, Borussia Dortmund und die Bayern, spektakulär vom Rasen gejagt. Und nun stand der „clásico“ an, nicht nur in Spanien das Spiel der Spiele. Wer einmal zufällig in Lateinamerika einen clásico erlebt hat, etwa in Guatemala, Peru oder Bolivien, hat die internationale Strahlkraft dieser Begegnung gespürt.

Und diesmal wurde es tatsächlich zu einem Topspiel, auch zu einer Fußballlehrstunde darüber, wie taktische Konzepte aufgehen oder scheitern. Deutlich hat der FC Barcelona am Samstag Real Madrid in deren eigenen Stadion vorgeführt, fußballerisch mit dem Ball und taktisch nach den Vorgaben seines Trainers, der im clásico seine Feuertaufe erlebte. Und sein Name war nach dem 0:4 im Bernabéu-Stadion in aller Munde: „Hansis Klassiker“ titelte El Mundo am Sonntag seinen Bericht. „Barcelona drückt dem Spiel die Vorstellungen seines Trainers auf und gewinnt durch Zermalmen im Bernabéu“, so die kriegerische Unterzeile.

„Ich bin wirklich sehr glücklich in Barcelona“

Das passt zwar nicht zu seinem bescheidenen Auftreten, aber so gelöst, wie an diesem Abend hat man Hansi Flick in Spanien noch nicht erlebt. Ob dies sein glücklichster Tag bei Barça sei, wurde er später gefragt, und die Freude sprudelte aus ihm heraus: „Ich bin wirklich sehr glücklich in Barcelona zu leben und zu arbeiten“, sagte er, sprach von einem neuen Leben, einem phantastischen Spiel, in dem alle alles gegeben hätten.

„Ich bin auch froh für Iñaki Peña, der sehr gut gespielt hat“, sagte er über seinen Torwart – wie Flick offenbar immer weiß, wann er welche Spieler hervorzuheben hat. Denn nach der schweren Verletzung von Marc-André ter Stegen, der in dieser Saison voraussichtlich nicht mehr spielen kann, hatte Barça den polnischen Schlussmann Wojciech Szczęsny verpflichtet, nicht unbedingt ein Vertrauensbeweis für Peña, dem Flick nun aber den Rücken stärkt.

Wichtig war Flick aber vor allem, „wie wir gespielt haben.“ Denn selbst nach dem beeindruckenden 4:1 gegen die Bayern sahen vor allem Kritiker in Deutschland die offensive Taktik von Flick mit einer sehr hoch stehenden Abwehrkette als anfällig und sehr riskant an. Auch Carlo Ancelotti hatte das erkannt und wollte, dass Reals bekanntermaßen sehr schnelle Stürmer Mbappé und Vinicius ihren Gegnern davonlaufen wie schon in der Champions League den Abwehrspielern von Borussia Dortmund. Stattdessen aber rannten sie fast immer ins Abseits.

Zwölfmal pfiff der Schiedsrichter Reals Stürmer zurück, davon allein acht Mal Mbappé. „Niemand auf der Welt spielt derzeit die Abseitsfalle so perfekt wie der FC Barcelona“, kommentierte dies Guti, als José María Gutiérrez ehemals Mittelfeldstratege bei Real Madrid.

Allerdings stellten sich die Stürmer von Real Madrid auch nicht besonders geschickt an. Vor allem gegenüber Mbappé wächst in Madrid die Ungeduld. Der Franzose war im Sommer begeistert empfangen worden, nachdem der Klub ihn jahrelang umworben hatte. Endlich sollte die Mannschaft wieder einen treffsicheren Mittelstürmer bekommen. Doch nun sucht Vinicius jenen Mbappé zwar immer wieder, aber dem Franzosen fehlt jedes
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/spanien-staunt-ueber-diesen-fc-barcelona-der-mister-macht-eine-gute-arbeit-110072364.html

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