19.10.2024
Forderungen zum Schulstart: Herausforderungen und Perspektiven in Rheinland-Pfalz

Schule: Lange Liste an Forderungen zum Schulstart

In Rheinland-Pfalz beginnt in der kommenden Woche nach den Sommerferien das neue Schuljahr. Die Liste der Forderungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Gewerkschaften ist umfangreich und vielfältig. Die Anliegen reichen von einer Erhöhung der Anzahl an Ganztagsschulen über eine verbesserte digitale Anbindung bis hin zu intensiverem Deutschunterricht und der Integration von Alltagsthemen in den Unterricht.

Dringlichkeit der Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter

Ein zentrales Anliegen ist die Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl von Lehrkräften, Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern an den Schulen. Diese Fachkräfte sind entscheidend für die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler, insbesondere in stressigen Zeiten wie dem Abitur. Die Notwendigkeit, genügend qualifiziertes Personal bereitzustellen, steht ganz oben auf der Prioritätenliste für das bevorstehende Schuljahr.

Infrastruktur und digitale Ausstattung

Ein weiteres großes Problem ist die oft marode Infrastruktur vieler Schulen in Rheinland-Pfalz. Laut einer Sprecherin der Landesschülervertretung können alte und schlecht ausgestattete Schulgebäude eine bedrückende Lern- und Arbeitsatmosphäre schaffen. Zudem sind viele Schulen nicht oder nur unzureichend mit Internetanschlüssen ausgestattet, was digitales Arbeiten erheblich erschwert.

Mangel an Schulsozialarbeitern

Der Mangel an Schulsozialarbeitern ist ein weiteres drängendes Thema. Oft sind diese Fachkräfte für mehrere Schulen zuständig, was dazu führt, dass sie weniger Zeit haben, um sich den spezifischen Problemen an einzelnen Schulen zu widmen. Dies ist besonders während der Prüfungszeiten problematisch, wenn Schülerinnen und Schüler zusätzliche Unterstützung benötigen.

Aufklärungsarbeit zu Zukunftsängsten

Die Schülerinnen und Schüler sehen sich zunehmend mit globalen Problemen wie dem Klimawandel und geopolitischen Konflikten konfrontiert. Viele junge Menschen äußern Ängste bezüglich ihrer Zukunft. In diesem Zusammenhang wird gefordert, dass Schulen Aufklärungsarbeit leisten und den Schülerinnen und Schülern ein sicheres Umfeld bieten, um sie besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Deutschkenntnisse als Herausforderung

Ein zentrales Anliegen des Landeselternbeirats ist der Stand der Deutschkenntnisse der Schüler in Grund- und weiterführenden Schulen. Es bestehen erhebliche regionale Unterschiede, und die unzureichenden Sprachkenntnisse wirken sich nicht nur auf die Lehrkräfte, sondern auch auf die Mitschüler aus. Dies erfordert gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachförderung.

Genderfragen im Lehrkörper

Ein weiteres Thema, das in den Elternvertretungen angesprochen wird, ist die Notwendigkeit, mehr männliche Lehrkräfte in Grundschulen einzusetzen. Es wird argumentiert, dass eine ausgewogenere Geschlechterverteilung im Lehrkörper zur Beruhigung der Klassen beitragen könnte. Um dies zu erreichen, müsse das Berufsbild des Grundschullehrers attraktiver gestaltet werden, sowohl in Bezug auf Ausbildung als auch auf Bezahlung.

Lehrermangel in bestimmten Fächern

Der Lehrermangel betrifft insbesondere die Fächer Mathematik, Physik und Informatik sowie das Förderschullehramt. Um ein ernsthaftes Ganztagsangebot mit pädagogischer Betreuung zu realisieren, sind zusätzliche Lehrkräfte erforderlich. Die digitale Ausstattung der Schulen variiert stark, was die Umsetzung moderner Lehrmethoden erschwert.

Engagement für den Ausbau von Ganztagsschulen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert mehr Engagement beim Ausbau von Ganztagsschulen in Rheinland-Pfalz. Es wird betont, dass der aktuelle Stand des Ausbaus nicht ausreiche, um den zukünftigen Anforderungen und dem Bedarf der Familien gerecht zu werden.

Qualität des Personals und multiprofessionelle Teams

Ein weiterer Punkt ist die Forderung nach zusätzlichem Personal für multiprofessionelle Teams an Schulen. Die GEW warnt davor, Versorgungslücken mit ungelerntem Personal zu schließen. Stattdessen sollte auf qualifiziertes Fachpersonal aus pädagogischen Berufsfeldern zurückgegriffen werden, um die Qualität der Bildung zu sichern.

Gestaltung moderner Lernräume

Die Notwendigkeit, moderne Schulen mit individuellen Arbeits- und Rückzugszonen sowie Bereichen für Kleingruppenarbeit auszustatten, wird ebenfalls betont. Eine intelligente Umgestaltung der bestehenden Schulgebäude ist notwendig, um zeitgemäßen Unterricht zu ermöglichen, der den Anforderungen heterogener Lerngruppen gerecht wird.

Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen im Bildungsbereich in Rheinland-Pfalz vielschichtig sind und ein koordiniertes Handeln aller Beteiligten erfordern. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend dafür sein, wie diese Forderungen umgesetzt werden können, um die Bildungssituation für Schülerinnen und Schüler zu verbessern.

Quellen: dpa, Zeit Online

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