19.10.2024
Fortschritte beim Bau des Fernwärmetunnels in Hamburg

Wärmeversorgung: Senatoren besuchen Baustelle des Fernwärmetunnels

Am 5. September 2024 besuchten die Senatoren für Wissenschaft und Umwelt, Katharina Fegebank und Jens Kerstan, die Baustelle des neuen Fernwärmetunnels in Hamburg. Trotz kürzlich bekannt gewordener Verzögerungen beim Bau der neuen Fernwärmeversorgung für den Hamburger Westen äußerten sich die Senatoren positiv über den Fortschritt des Projekts. Die Tunnelbohrmaschine, die im Herbst getauft wurde, hat sich von 15 auf 280 Meter Länge entwickelt. "Das sagt viel über den rasanten Fortschritt dieses beeindruckenden Projekts für die Zukunft unserer Stadt", bemerkte Fegebank während der Besichtigung.

Der Fernwärmetunnel, der ab Anfang 2026 klimafreundliche Wärme aus dem Energiepark Hafen zum Fernwärmenetz auf der Nordseite der Elbe transportieren soll, erstreckt sich über knapp 1,2 Kilometer. Bislang ist ein Drittel der Strecke unter dem Fluss mit der Tunnelbohrmaschine, die den Namen "Hermine" trägt, erfolgreich gebohrt worden.

Kerstan hob hervor, dass die Fortschritte, die seit der Taufe von Hermine erzielt wurden, beeindruckend seien. "Dank innovativer Technik, Ingenieurskunst und einem gemeinsamen Ziel vor Augen kommen wir voran, um bis 2030 kohlefrei zu sein", erklärte er. Vor wenigen Tagen hatte der Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke, Christian Heine, die Bauverzögerungen von derzeit vier Monaten bestätigt, betonte jedoch, dass der Zeitplan zur Inbetriebnahme Ende 2025 weiterhin stehe.

Aktuell ist der Tunnel bereits rund 430 Meter lang, und die Bohrmaschine schafft pro Tag zwischen acht und zehn Meter. Laut Kirsten Fust, der technischen Geschäftsführerin der Energiewerke, gab es seit Beginn der Bohrungen im November keine Pannen oder Unfälle.

Fegebank zog einen Vergleich zur magischen Welt von Harry Potter, als sie den Namen Hermine erwähnte. "Die Maschine kann nicht zaubern, aber durch Sie alle vollbringt sie Magisches", richtete sie sich an die Tunnelarbeiter. Der St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm, der die Baustelle ebenfalls besuchte, erinnerte daran, dass es Dinge gebe, die unbeherrschbar seien, und betete für den Erfolg des Projekts.

Über dem Eingang des Tunnels im Startschacht auf der Halbinsel Dradenau befindet sich eine geschnitzte Holzfigur der Heiligen Barbara, die Schutzheilige der Bergleute. Diese Figur soll Standfestigkeit und das Licht Christi verkörpern.

Die Senatoren und etwa 20 Presse- und Unternehmensvertreter begaben sich auf einen engen Steg in die Tunnelröhre, wo Schienen und verschiedene Leitungen verlaufen. Ein Förderband für den Abtransport des Bohrschlamms und ein Belüftungsschlauch sind ebenfalls vorhanden. Die Bedingungen im Tunnel sind feucht und stickig, und die Arbeiter arbeiten in Zehn-Stunden-Schichten rund um die Uhr.

Obwohl der Energiepark Hafen nach seiner Inbetriebnahme nicht vollständig CO2-freie Fernwärme liefern wird, sollen verschiedene Wärmequellen wie Abwärme aus nahegelegenen Industriebetrieben, einer Müllverbrennungsanlage und der Abwasserverwertung des Klärwerks Dradenau genutzt werden. Eine Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) wird bei Bedarf zusätzliche Wärme und Strom mittels Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen. Zukünftig sollen 55 Prozent der Fernwärme aus klimaneutralen Quellen stammen, und dieser Anteil könnte steigen, sofern ausreichend grüner Wasserstoff zu wirtschaftlichen Kosten verfügbar ist.

Die Baustelle des Fernwärmetunnels ist ein bedeutendes Projekt für die Stadt Hamburg, das nicht nur zur Verbesserung der Wärmeversorgung beiträgt, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität darstellt.

Die Senatoren betonten während ihres Besuchs die Wichtigkeit solcher Infrastrukturprojekte für die nachhaltige Entwicklung der Stadt und die Notwendigkeit, innovative Technologien zu fördern, um die Klimaziele zu erreichen.

Die Fortschritte beim Bau des Fernwärmetunnels werden weiterhin genau beobachtet, und die Verantwortlichen sind optimistisch, dass die gesetzten Fristen eingehalten werden können, um die Fernwärmeversorgung in Hamburg zukunftssicher zu gestalten.

Quellen: dpa, ZEIT ONLINE

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