19.10.2024
Neue Wege in der Schulführung: NRW prüft Einsatz von Verwaltungsmanagern
In Nordrhein-Westfalen (NRW) wird derzeit ein Modell geprüft, das für eine Umwälzung in der Schulverwaltung sorgen könnte: Verwaltungsmanager ohne pädagogische Lehramtsausbildung könnten künftig in die Leitung von Schulen berufen werden. Das Schulministerium unter Leitung von Dorothee Feller (CDU) hat eine Arbeitsgruppe mit dem Namen "Schulleitung" ins Leben gerufen, die sich mit der Zukunft und dem möglichen Wandel in der Schulleitung auseinandersetzt. Die Idee, Führungsaufgaben an Schulen nicht mehr zwingend von Pädagogen ausführen zu lassen, ist in Deutschland neuartig, findet aber bereits in den Niederlanden Anwendung. Dort übernehmen Verwaltungsmanager die Aufgaben eines Schulleiters. Die aktuelle Diskussion in NRW zeigt ein breites Spektrum an Meinungen. Während einige die Auffassung vertreten, dass pädagogisches Fachwissen und die Nähe zum Unterrichtsgeschehen für eine Schulleitung unerlässlich sind, gibt es auch Stimmen, die eine Entlastung der Schulleitungen durch die Besetzung mit Managern befürworten und eine Doppelspitze als Kompromisslösung vorschlagen. Dorothee Feller betont die Notwendigkeit, über neue Wege nachzudenken, um Schulleitungen zu entlasten und ihnen zu ermöglichen, sich mehr auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Die Diskussion darüber, ob und wie Verwaltungsmanager in Schulen zum Einsatz kommen könnten, ist noch nicht abgeschlossen und es herrscht weiterhin ein offener Diskurs über das beste Vorgehen. Das Schulministerium NRW erweitert zudem das Projekt "Alltagshelferinnen und Alltagshelfer an Grundschulen" auf Förderschulen. Das Ziel ist es, Lehrkräften durch die Übernahme verschiedener Alltagsaufgaben eine spürbare Entlastung zu bieten. Die Alltagshelfer, die keine formelle Qualifikation nachweisen müssen, können Aufgaben wie die Vorbereitung des Klassenzimmers, die Beaufsichtigung von Schülerinnen und Schülern oder die Unterstützung bei der Herstellung der Arbeitsfähigkeit übernehmen. Mit dieser Maßnahme soll die Schulleitung unterstützt werden, damit Lehrkräfte sich auf ihren Hauptauftrag konzentrieren können: den Unterricht. Das breite Handlungskonzept des Schulministeriums umfasst Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung, Wertschätzung und Entlastung der Lehrkräfte sowie Anpassungen im Dienstrecht. Die Einführung von Verwaltungsmanagern in Schulleitungsfunktionen und die Expansion des Alltagshelferprogramms sind Teil einer umfassenden Strategie zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels und zur Sicherstellung eines qualitativ guten Unterrichts. Das Vorhaben, Verwaltungsmanager in Schulleitungsfunktionen einzusetzen, wirft Fragen nach der Bedeutung pädagogischer Kompetenz für die Leitung von Schulen auf und wie die Balance zwischen Verwaltungsaufgaben und pädagogischer Arbeit gestaltet werden kann. Es ist ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen das Bildungssystem in Zeiten des Lehrermangels konfrontiert ist und zeigt den Bedarf an innovativen Lösungen, um die Qualität der Bildung zu sichern und Lehrkräfte zu entlasten.
Weitere
Artikel