Am Montag, den 9. November 2024, legten über 2000 Mietwagenfahrer in Frankfurt ihre Arbeit nieder. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, blieben die Fahrzeuge, die üblicherweise für Fahrdienstvermittler wie Uber, Bolt und Freenow im Einsatz sind, in den Garagen ihrer Besitzer. Der Streik wurde vom Rhein-Main Mietwagen-Verband organisiert, der rund 300 Mitglieder zählt. Als Hauptgrund für den Ausstand nennen die Fahrer die ihrer Ansicht nach ungerechte Bezahlung durch die Plattformen.
Sunny Gahra, Geschäftsführer der RJCabride GmbH und Mitglied des Verbands, erklärte gegenüber der FAZ, dass die Mietwagenunternehmen weniger als 50 Prozent der Summe erhalten, die die Kunden über die Apps bezahlen. Als Beispiel nannte er eine Fahrt von der Frankfurter Innenstadt zum Flughafen, für die Kunden rund 40 Euro zahlen. Davon erhielten die Unternehmen, die die Fahrten tatsächlich durchführen, lediglich 14 bis 18 Euro. „Damit kommen wir nicht einmal auf den Mindestlohn“, so Gahra. Er betonte, dass seine Fahrer 13 bis 13,50 Euro pro Stunde verdienen und zusätzlich das gesamte Trinkgeld erhalten. „Bei den Fahrten über die App profitieren nur die Kunden und die App-Anbieter, nicht aber wir“, kritisierte Gahra. Das Ziel des Streiks seien „faire Wettbewerbsbedingungen“.
Uber wies die Vorwürfe der Mietwagenunternehmen zurück und betonte die partnerschaftliche Zusammenarbeit. Das Unternehmen verwies auf eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die die Profitabilität der Geschäftsmodelle von Uber-Partnern belegt. IW-Direktor Michael Hüther wird in der FAZ mit der Aussage zitiert, dass die durchschnittliche Umsatzrendite der Uber-Partner doppelt so hoch sei wie der Branchenschnitt. Die Studie kommt zudem zu dem Schluss, dass Mindestpreise für Mietwagen ökonomisch nicht sinnvoll seien, da sie erschwingliche Mobilität verhindern und nicht zu mehr Aufträgen für Taxis führen würden.
Uber argumentiert außerdem, dass die hohe Wirtschaftlichkeit durch eine höhere Auslastung der Fahrzeuge erreicht werde. Uber-Partner hätten eine Fahrzeugauslastung von über 50 Prozent. Der dynamische Preismechanismus sorge dafür, dass die Preise an die Nachfrage angepasst und so Auslastung und Umsätze optimiert würden. Größere Mietwagenunternehmen profitierten zusätzlich von Skaleneffekten, da sie Fixkosten auf mehrere Fahrzeuge verteilen und so ihre Gewinnspannen erhöhen könnten.
Der Streik der Mietwagenunternehmen in Frankfurt wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Situation im Fahrdienstleistungssektor. Die Auseinandersetzung zwischen den Fahrern und den Plattformen über die Verteilung der Einnahmen zeigt den Konflikt zwischen dem Wunsch nach fairen Arbeitsbedingungen und den Mechanismen der digitalen Wirtschaft. Der Ausgang des Streiks und die weiteren Entwicklungen in der Branche bleiben abzuwarten.
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