Die nordrhein-westfälische Landesregierung plant, die Fördermaßnahmen für den Herdenschutz vor Wölfen auf das gesamte Landesgebiet auszuweiten. Dies geht aus einem Antrag der Regierungsfraktionen von CDU und Grünen im Landtag hervor, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet (Zeit Online, 14.11.2024). Darüber hinaus soll geprüft werden, ob auch Risse von Mutterkühen, Rindern, Pferden und Hütehunden künftig entschädigt werden können.
Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) betonte die Notwendigkeit einer Doppelstrategie im Wolfsmanagement. Zum einen müsse der Herdenschutz intensiviert und die Förderkulisse auf ganz NRW ausgeweitet werden. Zum anderen, so Krischer, müssten Problemwölfe abgeschossen werden können. Das Schnellabschussverfahren, welches seit September angewendet werden kann, sei dafür ein wichtiges Instrument.
Die CDU-Abgeordnete Bianca Winkelmann unterstrich die Bedeutung der Bemühungen auf EU-Ebene, den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Dies sei eine wichtige Aufgabe für die kommende Bundesregierung. Auch Umweltminister Krischer hatte diese Initiative bereits im September begrüßt.
Aus der Opposition kamen unterschiedliche Reaktionen. Während der SPD-Politiker René Schneider den Antrag als Fortschritt im Sinne der Weidetierhalter begrüßte, kritisierte die FDP die geplanten Maßnahmen. Der FDP-Abgeordnete Dietmar Brockes bezeichnete die Förderung des Herdenschutzes als „Placebo“, da Wölfe Zäune von 1,40 Meter Höhe überwinden könnten. Er forderte die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, um den Weidetierhaltern mehr Sicherheit zu bieten.
Die Wolfspopulation in Nordrhein-Westfalen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Dies führt zu zunehmenden Konflikten mit der Landwirtschaft, insbesondere mit Weidetierhaltern. Die Debatte um den Umgang mit Wölfen ist emotional aufgeladen und von unterschiedlichen Interessen geprägt. Während Naturschutzverbände den Schutz des Wolfes als prioritär ansehen, fordern Landwirtschaftsverbände mehr Möglichkeiten zur Regulierung des Bestandes.
Zu den gängigen Herdenschutzmaßnahmen gehören Elektrozäune, Herdenschutzhunde und die Entschädigung von Wolfsrissen. Die Kosten für diese Maßnahmen sind erheblich und belasten die Weidetierhalter. Die Ausweitung der Förderkulisse auf ganz NRW soll die finanzielle Belastung der Tierhalter reduzieren und die Akzeptanz für den Wolf erhöhen.
Die Diskussion um den Schutzstatus des Wolfes wird auf europäischer Ebene geführt. Die Herabstufung des Schutzstatus würde den Mitgliedsstaaten mehr Möglichkeiten zur Regulierung des Wolfsbestandes geben. Naturschutzverbände kritisieren diese Initiative und fordern den Erhalt des strengen Schutzstatus.
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