25.10.2024
Fünf Jahre Kletterverbot am Uluru Respekt und Wandel am heiligen Berg der Anangu

Der Uluru, in der Sprache der Anangu, der traditionellen Eigentümer, steht im Herzen Australiens und ist weit mehr als nur ein beeindruckender Inselberg. Er ist ein heiliger Ort, tief verwurzelt in der Traumzeit-Mythologie der Aborigines. Wie die Zeit im Oktober 2024 berichtete, jährt sich das Kletterverbot am Uluru zum fünften Mal. Ein Verbot, das nach jahrelangem Ringen der Anangu erwirkt wurde und einen wichtigen Schritt im Kampf um die Rechte an ihrem Heiligtum darstellt.

Jahrzehntelang bestiegen Touristen den Uluru, unachtsam gegenüber seiner spirituellen Bedeutung. Für die Anangu, die den Berg als Wohnstätte der Regenbogenschlange und Schauplatz wichtiger Traumzeit-Geschichten verehren, war dies eine schwere Belastung. Der Abfall der Kletterer, die fehlenden Toiletten und die damit verbundenen hygienischen Probleme, wie sie Joe Martin-Jard vom Central Land Council damals beschrieb, verschärften die Situation zusätzlich. „Wenn es dann mal regnet, fließen Urin und Fäkalien den Felsen hinunter in sehr fragile Wasserlöcher, aus denen Tiere trinken“, zitiert die dpa Martin-Jard im Oktober 2024.

Seit dem 26. Oktober 2019 ist der Zugang zur ehemaligen Kletterroute dauerhaft gesperrt. Überwachungskameras und Warnschilder sichern die Einhaltung des Verbots. Das Stahlseil und die Pfosten, die einst den Aufstieg ermöglichten, sind entfernt. Doch die Spuren der früheren Route sind im Arkose-Gestein noch sichtbar – eine Narbe, die an die gefährlichen Aufstiege erinnert. Reiseleiter berichten von 37 Todesfällen seit den 1950er Jahren, der letzte nur ein Jahr vor Inkrafttreten des Verbots.

Heute können Besucher den Uluru auf respektvolle Weise erleben. Spaziergänge um den Berg, die Erkundung der Wasserlöcher und Höhlen oder Segway-Touren sind möglich. Helikopterflüge bieten eine atemberaubende Perspektive, jedoch ist das Überfliegen des Uluru selbst aus Respekt vor den Anangu untersagt. Wie "Professional Helicopter Services" auf ihrer Webseite betont, werden alle Protokolle eingehalten, um den ursprünglichen Hütern des Landes und dem Land selbst Respekt zu erweisen.

Neue Attraktionen, wie Laser- und Drohnenshows, erzählen Geschichten aus der Traumzeit und bieten den Besuchern ein faszinierendes Erlebnis. Das Verständnis für das Kletterverbot ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Diskussionen um das Verbot sind weitgehend verstummt und die meisten Touristen respektieren die Entscheidung der Anangu.

Der Uluru ist mehr als nur ein Touristenziel. Er ist ein lebendiges Zeugnis der reichen Kultur und Geschichte der Aborigines, ein Ort der Spiritualität und des Respekts. Das Kletterverbot ist ein wichtiger Schritt, um die Würde dieses heiligen Ortes zu bewahren und den Anangu die Kontrolle über ihr kulturelles Erbe zurückzugeben.

Die Geschichte des Uluru ist eng mit der Traumzeit verbunden, einer komplexen Mythologie, die die Schöpfung der Welt und die Entstehung von Land, Tieren, Pflanzen und spirituellen Wesen beschreibt. Der Uluru selbst spielt in vielen dieser Geschichten eine zentrale Rolle, wie beispielsweise die Geschichte der Mala und Kunia, die auf den gegenüberliegenden Seiten des Berges lebten. Diese Geschichten, die über Generationen mündlich weitergegeben wurden, sind in den Felsmalereien und der Topographie des Uluru verewigt. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Uluru-Mythos)

Das Kletterverbot am Uluru ist ein Beispiel für den wachsenden Respekt gegenüber indigenen Kulturen und ihren heiligen Stätten. Es zeigt, dass Tourismus und kulturelle Sensibilität Hand in Hand gehen können und dass der Schutz kultureller Werte von größter Bedeutung ist.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/25/australiens-heiliger-berg-fuenf-jahre-kletterverbot-am-uluru
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Uluru-Mythos
  • dpa (zitiert im Artikel der Zeit)
  • https://www.skr.de/australien-reisen/sehenswuerdigkeiten/ayers-rock/
  • https://www.youtube.com/watch?v=2WTtUmLHPgE
  • https://www.mt.de/weltnews
  • https://www.zeit.de/news/index
  • https://www.mainpost.de/ueberregional/
  • https://ga.de/news/
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