Die sächsische Grünen-Landesvorsitzende Christin Furtenbacher ist von ihrem Amt zurückgetreten. Wie die „Zeit“ am 8. Dezember 2024 berichtete, geschah dies nur einen Tag nach ihrer Wiederwahl mit knappem Ergebnis auf dem Landesparteitag in Chemnitz. Furtenbacher erreichte im zweiten Wahlgang lediglich 57 Prozent der Stimmen und zog daraus die Konsequenzen. In einer Erklärung gab sie an, das Ergebnis habe sie schwer getroffen und sie fühle sich nicht mehr ausreichend vom Landesverband unterstützt. Die „Sächsische Zeitung“ zitiert Furtenbacher mit den Worten: „Ich musste für mich die Schlussfolgerung ziehen, dass ich keinen ausreichenden Rückhalt als Landesvorsitzende in unserem Landesverband mehr habe.“
Furtenbacher betonte, dass sie unter diesen Umständen den Landesverband nicht durch den anstehenden Bundestagswahlkampf führen könne. Sie habe nicht das Gefühl, von den Delegierten als Teil des Teams wahrgenommen zu werden und vermisse das notwendige Vertrauen für einen erfolgreichen Wahlkampf. Die „Freie Presse“ berichtet, dass Furtenbacher bereits am Samstag auf dem Parteitag erklärt hatte, den Landesverband nur noch bis zur Bundestagswahl führen zu wollen. Ihr Rücktritt erfolgt nun jedoch früher als geplant.
Furtenbachers Wiederwahl war bereits im ersten Wahlgang gescheitert, wie die „Sächsische“ berichtet. Sie verfehlte das erforderliche Quorum. Ihre Co-Vorsitzende Marie Müser wurde hingegen im ersten Wahlgang mit 63,5 Prozent der Stimmen bestätigt. Beide Politikerinnen hatten zuvor angekündigt, im Frühjahr 2025 nicht erneut für den Landesvorsitz zu kandidieren. T-online berichtet, dass Müser ihren Rückzug bereits im September nach der Landtagswahl angekündigt hatte, bei der die Grünen in Sachsen deutliche Verluste einstecken mussten. Laut dem Merkur sahen die Grünen einer möglichen Minderheitsregierung in Sachsen skeptisch entgegen und fühlten sich von CDU-Chef Kretschmer hintergangen.
Der Rücktritt Furtenbachers stellt die sächsischen Grünen vor neue Herausforderungen. Die Partei muss nun eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger finden, um den Landesverband durch den Bundestagswahlkampf zu führen. Die Suche nach einer geeigneten Kandidatin oder einem geeigneten Kandidaten dürfte sich angesichts der internen Spannungen und der schwierigen politischen Lage in Sachsen als kompliziert gestalten. Laut BILD werden der Chemnitzer Martin Helbig und der ehemalige Landtagsabgeordnete Markus Scholz als mögliche Nachfolger gehandelt.
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