19.10.2024
Auf und Ab im deutschen Gastgewerbe: Jahresrückblick 2023 mit gemischter Bilanz
Das Gastgewerbe in Deutschland blickt auf ein Jahr 2023 mit Licht und Schatten zurück. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hat die Branche real, also preisbereinigt, 1,1 Prozent und nominal, also nicht preisbereinigt, 8,5 Prozent mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. Dieses erste Jahresergebnis liegt unter der zuvor veröffentlichten Schätzung und zeigt, dass das Gastgewerbe im Jahresverlauf 2023 starken Preisanstiegen ausgesetzt war, die die nominalen Umsätze deutlich steigen ließen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 war der reale Gastgewerbeumsatz jedoch um 11,3 Prozent niedriger, während der nominale Umsatz um 8,8 Prozent höher ausfiel. Die insgesamt positive Bilanz im Gastgewerbe im Jahr 2023 ist hauptsächlich auf die hohen Zuwächse in der Beherbergung zurückzuführen. Diese Branche verzeichnete ein reales Umsatzwachstum von 4,5 Prozent und ein nominales von 10,8 Prozent. Die Übernachtungszahlen näherten sich fast wieder dem Vor-Corona-Niveau. Hotels, Gasthöfe und Pensionen erwirtschafteten 2023 real 5,2 Prozent mehr Umsatz als 2022, lagen aber immer noch 4,7 Prozent unter dem Niveau von 2019. Im Gegensatz dazu waren die Umsätze der Ferienunterkünfte und Campingplätze im Vergleich zu 2022 rückläufig, was jedoch auf besonders hohe Zuwächse im Jahr 2022 zurückzuführen ist. In der Gastronomie hingegen sank der reale Umsatz um 0,9 Prozent im Vergleich zu 2022 und lag damit 12,9 Prozent niedriger als im Jahr 2019. Besonders betroffen waren Schankwirtschaften, Diskotheken und Bars, deren reale Umsätze um 4,8 Prozent im Jahr 2023 gegenüber 2022 zurückgingen. Dies führte dazu, dass die Umsätze dieser Branche real 34,0 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019 lagen. Einzig die Caterer und sonstigen Verpflegungsdienstleister konnten einen realen Umsatzzuwachs von 1,8 Prozent gegenüber 2022 verzeichnen, wobei auch ihre Umsätze noch 11,3 Prozent niedriger als 2019 waren. Im Dezember 2023 setzte das Gastgewerbe nach vorläufigen Ergebnissen kalender- und saisonbereinigt real 1,7 Prozent und nominal 1,8 Prozent weniger um als im November 2023. Gegenüber Dezember 2022 fiel der Umsatz real um 0,2 Prozent, stieg nominal jedoch um 5,0 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2019 lag der reale Umsatz im Dezember 2023 mit einem Minus von 15,4 Prozent deutlich unter dem Niveau der Vor-Corona-Pandemie. Die nominalen Umsätze waren hingegen 4,1 Prozent höher. Es ist hervorzuheben, dass die Ergebnisse der Gastgewerbestatistik, insbesondere in den Sommermonaten, von denen der Tourismusstatistik abweichen können, da der Umsatz in den Beherbergungsunternehmen zeitlich nicht immer mit den Übernachtungen zusammenfällt und auch methodische Unterschiede zu abweichenden Ergebnissen führen können. Die gegenwärtige Lage des Gastgewerbes ist demnach ein komplexes Bild von Erholung und anhaltenden Herausforderungen. Einerseits hat es Fortschritte im Vergleich zum vorangegangenen Pandemiejahr gegeben, andererseits bleibt der Sektor von den langfristigen Auswirkungen der Pandemie und den gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Personal und Energie beeinflusst. Die Ungewissheiten, die sich aus der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation ergeben, insbesondere im Kontext steigender Preise und geopolitischer Spannungen, dürften die Branche auch weiterhin prägen.
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