Die langjährige bayerische Spitzenkandidatin der Grünen, Claudia Roth, wird bei der nächsten Bundestagswahl im Februar 2025 nicht erneut für den ersten Platz der Landesliste antreten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, möchte Roth damit den Weg für einen Generationenwechsel innerhalb der Partei frei machen und jüngeren Politikerinnen und Politikern eine Chance geben. Als ihre Nachfolgerin empfiehlt sie die Münchner Bundestagsabgeordnete Jamila Schäfer, die 2021 als einzige Nicht-CSU-Kandidatin in Bayern ein Direktmandat erringen konnte und als junges, vielversprechendes Gesicht der Partei gilt.
Roths Entscheidung, die seit 1998 dem Bundestag angehört und die bayerische Landesliste seit 2013 anführte, kommt nicht gänzlich unerwartet. In den vergangenen Monaten mehrten sich parteiintern die Stimmen, die einen Führungswechsel forderten, um den Wählern ein Zeichen der Erneuerung zu senden. Laut Süddeutscher Zeitung hätte Roth bei einer erneuten Kandidatur für Platz eins vermutlich dennoch die Unterstützung der Basis gehabt, die ihre langjährige Erfahrung und ihren Bekanntheitsgrad schätzt. Die Spitzenkandidatur ist traditionell mit einem hohen Aufwand im Wahlkampf verbunden, von großen Veranstaltungen über Bayernreisen bis hin zu Fernsehdebatten.
Roth selbst betont, dass sie sich auch von einem hinteren Listenplatz aus weiterhin mit vollem Engagement für die Ziele der Grünen einsetzen wird. Sie verweist auf ihre umfassende Erfahrung, sowohl als ehemalige Bundesvorsitzende der Grünen als auch als Vizepräsidentin des Bundestags, bevor sie 2021 Kulturstaatsministerin der Ampel-Koalition wurde. Besonders hebt Roth die Erfahrung Schäfers hervor, die trotz ihres jungen Alters bereits Mitglied im Haushaltsausschuss, Landesgruppen-Chefin und stellvertretende Bundesvorsitzende war.
Im BR-"Bayerntrend" liegen die Grünen in Bayern aktuell bei 13 Prozent, was im Vergleich zum Bundestagswahlergebnis von 2021 (14,1 Prozent) relativ stabil ist. Andere Umfragen sahen die Partei zuletzt jedoch schwächer. Jamila Schäfer kündigte an, sich für eine lösungsorientierte Politik stark zu machen und unterstrich die Bedeutung von Klimaschutz und Demokratie für kommende Generationen. Sie bezeichnete es als Ehre, Claudia Roth nachfolgen zu dürfen.
Die endgültige Entscheidung über die Landesliste fällt Mitte Dezember in Hirschaid bei Bamberg. Dort wird sich Roth voraussichtlich um Platz drei bewerben. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, erhielt Anton Hofreiter, der in den vergangenen Wahlkämpfen quasi im Duo mit Roth auftrat, bei einer parteiinternen Abstimmung in Oberbayern ein wichtiges Votum für den zweiten Listenplatz. Er setzte sich damit gegen den Bundestagsabgeordneten Dieter Janecek durch.
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