Der Automobilzulieferer Gerhardi Kunststofftechnik GmbH mit Sitz in Lüdenscheid hat beim Amtsgericht Hagen Insolvenz angemeldet. Diese Information wurde zunächst auf Insolvenzbekanntmachungen.de veröffentlicht und von verschiedenen Medien, darunter der Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/26/autozulieferer-gerhardi-insolvent), aufgegriffen. Rechtsanwalt Jan-Philipp Hoos von der Kanzlei White & Case wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt.
Die Zukunft der rund 1.500 Mitarbeiter an den verschiedenen Standorten des Unternehmens, darunter Altena, Ibbenbüren und Montgomery (USA), ist derzeit ungewiss, wie die "Wirtschafts Woche" berichtet. Eine Stellungnahme des Insolvenzverwalters liegt bisher nicht vor. Gerhardi bezeichnet sich auf seiner Webseite als einen der größten europäischen Entwickler und Hersteller von "galvanisierten und technisch anspruchsvollen Kunststoffteilen". Das Unternehmen wurde 1796 gegründet und stellte ursprünglich Schnallen aus Messing und Kupfer her.
Come-on.de berichtet, dass die Mitarbeiter am Montagabend schriftlich über den Insolvenzantrag informiert wurden. In dem Schreiben wurde die Sicherung der Gehälter zugesichert, jedoch keine Angaben zu möglichen Kündigungen gemacht. Come-on.de führt weiter aus, dass Gerhardi im Geschäftsjahr 2022 noch Gewinne erzielte und in Erwartung einer Markterholung Investitionen, beispielsweise in eine Roboter-Lackieranlage in Ibbenbüren, tätigte. Bereits im Sommer 2023 habe sich die Lage jedoch, insbesondere am Standort Ibbenbüren, zugespitzt. Dort wurde Kurzarbeit eingeführt und der Abbau von 200 Stellen für 2025 geplant.
Die Insolvenz von Gerhardi steht im Zusammenhang mit der Krise der deutschen Automobilbranche. dpa-AFX meldet, dass bei Volkswagen Lohnkürzungen, Werksschließungen und Stellenabbau im Raum stehen. Auch andere Automobilhersteller und Zulieferer wie ZF, Continental und Bosch haben bereits den Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt. Marketscreener berichtet ebenfalls über die Insolvenz und verweist auf die schwierige Situation der Autoindustrie. CHIP Online berichtet über die Betroffenheit der 1.500 Mitarbeiter und erwähnt, dass Gerhardi ab 2025 Kühlerschutzgitter für Elektrofahrzeuge von Mercedes liefern sollte. Sinkende Bestellzahlen und steigende Kosten hätten das Unternehmen jedoch zu einer Korrektur seiner Planungen gezwungen.
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