19.10.2024
Verlangsamtes Wachstum in der deutschen Games-Branche: Neue Herausforderungen am Horizont

Geringeres Wachstum bei den Beschäftigten und weniger neue Unternehmen: Aufwärtstrend der deutschen Games-Branche schwächt sich ab

Einleitung

Die deutsche Games-Branche hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet, sowohl in der Anzahl der Unternehmen als auch in der Beschäftigtenzahl. Doch dieser dynamische Aufwärtstrend scheint sich nun abzuschwächen, wie aktuelle Daten des game - Verband der deutschen Games-Branche zeigen. Die Anzahl der Games-Unternehmen ist in den letzten zwölf Monaten nur noch um 4 Prozent gewachsen, im Vergleich zu einem Wachstum von 15 Prozent im Vorjahr. Auch die Beschäftigtenzahlen in der Branche haben sich langsamer entwickelt.

Aktuelle Zahlen und Entwicklungen

Die Anzahl der Unternehmen, die Computer- und Videospiele in Deutschland entwickeln und vermarkten, ist auf 948 gestiegen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Unternehmen, die ausschließlich Spiele entwickeln: Diese Gruppe verzeichnete einen Zuwachs von 6 Prozent und umfasst jetzt 477 Unternehmen. Weitere 52 Unternehmen sind ausschließlich auf das Publishing spezialisiert, während 419 sowohl in der Entwicklung als auch in der Vermarktung von Games aktiv sind. Seit 2020 ist die Anzahl der Games-Unternehmen in Deutschland somit um insgesamt 52 Prozent gestiegen.

Beschäftigtenzahlen

Die Beschäftigtenzahlen in der deutschen Games-Branche entwickelten sich ebenfalls weiter positiv, allerdings hat sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr halbiert. In den letzten zwölf Monaten stieg die Anzahl der Mitarbeitenden in Entwicklungsstudios und bei Publishern auf 12.408, was einem Anstieg von 3,5 Prozent entspricht. Zum Vergleich: 2023 betrug das Wachstum noch 7 Prozent. Dieser zwar abgeschwächte, aber weiterhin positive Trend erscheint vor dem Hintergrund einer insgesamt zurückgegangenen Investitionsdynamik und großer Konsolidierungswellen in der internationalen Games-Branche bemerkenswert.

Einflüsse und Hintergründe

Die aktuelle Konsolidierungswelle hat auch deutsche Games-Unternehmen getroffen, jedoch im internationalen Vergleich weniger stark. Ein Grund dafür könnte die weiterhin bestehende Games-Förderung des Bundes sein. Viele deutsche Games-Unternehmen befinden sich derzeit noch in Projekten, die durch diese Förderung ermöglicht wurden, was der Branche Stabilität verleiht. Insgesamt sichert die Games-Branche in Deutschland mehr als 30.000 Arbeitsplätze, darunter auch Fachkräfte in Bildungseinrichtungen, Medien sowie im öffentlichen Sektor und Handel.

Stimmen aus der Branche

Felix Falk, Geschäftsführer des game - Verband der deutschen Games-Branche, betont die Bedeutung der Games-Förderung: "Das leichte Wachstum der deutschen Games-Branche ist vor dem Hintergrund der harten internationalen Konsolidierungswelle eine beachtliche Entwicklung. Die Games-Förderung spielt dabei eine entscheidende Rolle." Falk weist jedoch auch auf die Herausforderungen hin: "Auch wenn der Antragsstopp bei der Games-Förderung des Bundes seit über einem Jahr die Entwicklung neuer Projekte dramatisch erschwert, so befanden sich viele deutsche Studios noch mitten in einem geförderten Projekt, was ihnen Stabilität gab. Doch umso unklarer sind damit die Aussichten für die Games-Unternehmen, wenn die Bundesregierung nicht zeitnah für international vergleichbare Förderbudgets sorgt."

Internationale Vergleiche

Ein Blick ins Ausland zeigt, dass Deutschland trotz der positiven Entwicklungen weiterhin Aufholbedarf hat. Zum Beispiel hat Kanada, das seit mehreren Jahren die Games-Branche stark fördert, mit rund 32.300 Beschäftigten im Kernmarkt der Games-Branche fast dreimal so viele Beschäftigte wie Deutschland, obwohl Kanada nur knapp halb so viele Einwohner hat. Auch in Großbritannien sind mit rund 20.870 Personen fast doppelt so viele Menschen in der Entwicklung und dem Vertrieb von Games tätig, obwohl das Land rund 15 Millionen weniger Einwohner hat.

Fazit und Ausblick

Trotz des abgeschwächten Wachstums bleibt die deutsche Games-Branche ein wichtiger Arbeitgeber und Innovationsmotor. Die aktuelle Stabilität ist maßgeblich auf die bestehende Förderung zurückzuführen, doch die langfristigen Perspektiven sind unklar. Die Branche fordert daher von der Bundesregierung, die zugesagten Fördermittel zeitnah verfügbar zu machen und eine ambitionierte Games-Politik aus einer Hand zu verfolgen. Nur so kann die Games-Branche in Deutschland ihr volles Potenzial entfalten und international wettbewerbsfähig bleiben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsche Games-Branche trotz der abgeschwächten Wachstumsdynamik weiterhin Potenzial und Bedeutung hat. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob und wie die Branche die aktuellen Herausforderungen meistern kann und welche Rolle die Politik dabei spielen wird.
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