Laut einer europaweiten Erhebung, dem European Health Interview Survey, nutzen die Menschen in Deutschland medizinische Leistungen häufiger als der Durchschnitt der EU-Bürger. Das Robert Koch-Institut (RKI) bestätigt, dass die Inanspruchnahme aller untersuchten Gesundheitsleistungen in Deutschland über dem EU-Schnitt liegt. Die Zeit berichtete ebenfalls darüber (https://www.zeit.de/news/2024-12/22/deutsche-nutzen-gesundheitsleistungen-oefter-als-eu-schnitt).
Die Studie verdeutlicht auch Unterschiede in der Nutzung von Gesundheitsleistungen in Bezug auf demografische und soziale Faktoren. Wie der Tagesspiegel berichtet (https://www.tagesspiegel.de/wissen/bevolkerungsbefragung-deutsche-nutzen-gesundheitsleistungen-ofter-als-eu-schnitt-12918457.html), greifen insbesondere Frauen und ältere Menschen häufiger auf medizinische Angebote zurück. Ausnahmen bilden Krankenhausaufenthalte und Darmspiegelungen, wo keine geschlechtsspezifischen Unterschiede erkennbar sind. Jüngere Erwachsene nutzen laut RKI vermehrt psychiatrische und psychotherapeutische Angebote sowie nicht verschreibungspflichtige Medikamente.
Der Bildungsstand spielt ebenfalls eine Rolle: Das RKI stellte fest, dass Menschen mit höherem Bildungsabschluss häufiger Facharzt- und Zahnarzttermine wahrnehmen. Im Gegensatz dazu werden psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und verschreibungspflichtige Medikamente öfter von Menschen mit niedrigerem Bildungsabschluss in Anspruch genommen.
Die Befragung zeigte zudem, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes in Deutschland häufiger auftreten als im EU-Durchschnitt. Gleichzeitig bewerten die Betroffenen laut Frankfurter Landeszeitung ihren Gesundheitszustand im Vergleich zum EU-Durchschnitt jedoch besser (https://www.flz.de/deutsche-nutzen-gesundheitsleistungen-oefter-als-eu-schnitt/cnt-id-ps-016c85f8-1dec-48fb-9197-0e06dcb103b4).
Die EU-weite Erhebung sammelte Daten zum Gesundheitszustand, der Gesundheitsversorgung, den Einflussfaktoren auf die Gesundheit und der sozioökonomischen Situation der Bevölkerung in den EU-Mitgliedsstaaten. Laut RKI dienen diese Daten nun als Grundlage für die Entwicklung nationaler Strategien zur Bewältigung gesundheitspolitischer Herausforderungen. "Europaweit verfügbare Gesundheitsdaten können die Suche nach Best-Practice-Beispielen für Maßnahmen und Interventionen in den europäischen Ländern unterstützen", so das RKI. Die festgestellten bildungsbezogenen Ungleichheiten zeigen ein deutliches Verbesserungspotenzial zur Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit auf.
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