22.12.2024
Ostdeutsche Autoindustrie 2025 Moderates Wachstum bei anhaltender Unterauslastung

Vorsichtiger Optimismus für die ostdeutsche Autoindustrie 2025

Die ostdeutsche Automobilindustrie erwartet nach einem stagnierenden Jahr 2024 für das kommende Jahr moderate Zuwächse, jedoch keine grundlegende Trendwende. Wie Professor Werner Olle vom Chemnitz Automotive Institute der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, dürfen die Produktionszahlen zwar leicht steigen, ein wirklicher Aufschwung ist jedoch nicht in Sicht. (https://www.zeit.de/news/2024-12/22/forscher-keine-trendwende-fuer-ostdeutsche-auto-industrie).

Neue Modelle sollen den Werken von BMW und Porsche in Leipzig sowie Opel in Eisenach zu höheren Stückzahlen und einer besseren Auslastung verhelfen. Für Tesla in Brandenburg und Volkswagen in Sachsen hingegen wird das Produktionsniveau von 2024 voraussichtlich beibehalten. Laut Olle fehlen beiden Standorten Produktneuheiten, die für das nötige Wachstum sorgen könnten.

Volkswagen plant sogar eine deutliche Reduzierung der Produktionskapazitäten in Sachsen. Die Fahrzeugproduktion in der Gläsernen Manufaktur Dresden soll Ende 2025 eingestellt werden. Im Werk Zwickau soll ab 2027 nur noch eine Fertigungslinie für die Produktion von Audi-Modellen betrieben werden. Derzeit werden dort auf zwei Linien VW ID-Modelle und der Cupra Born gefertigt.

Die Transformation zur Elektromobilität ist in der ostdeutschen Automobilbranche bereits weit fortgeschritten. Tesla in Grünheide und Volkswagen in Zwickau produzieren ausschließlich Elektroautos. Porsche und BMW in Leipzig sowie Opel in Eisenach setzen auf einen Mix aus Verbrenner- und Elektrofahrzeugen.

Produktionskapazitäten bleiben ungenutzt

Professor Olle schätzt die Gesamtproduktion der sechs ostdeutschen Automobilwerke im Jahr 2024 auf 833.000 Fahrzeuge, davon über die Hälfte (54,8 Prozent) Elektroautos. Die Produktionskapazitäten der Werke liegen jedoch deutlich höher – bei bis zu 1,45 Millionen Fahrzeugen jährlich. Für 2025 prognostiziert Olle einen Produktionsanstieg von sieben Prozent, bei rein elektrischen Fahrzeugen sogar von zehn Prozent. Trotzdem "steigt die Auslastung im Durchschnitt nur leicht auf 62 Prozent an", so Olle gegenüber der dpa.

Gleichzeitig rechnet der Experte mit einem leichten Rückgang der Beschäftigtenzahlen. Die Branche beschäftigt aktuell rund 150.000 Mitarbeiter, davon etwa 34.000 direkt bei den Herstellern und 116.000 in der Zulieferindustrie.

Hohe Neuwagenpreise dämpfen die Nachfrage

Als Hauptgrund für die schwache Nachfrage nennt Olle die hohen Preise für Neuwagen, sowohl für Elektro- als auch für Verbrennermodelle. "Auch bei Verbrennerfahrzeugen ist das Preisniveau deutlich gestiegen. Sie sind alles andere als ein Schnäppchen", erklärte er gegenüber der dpa. Für die Zukunft erwartet der Experte sinkende Preise für Elektroautos, vor allem durch eine Reduktion der Batteriekosten um 25 bis 30 Prozent in den kommenden Jahren. Dadurch sollen Elektroautos für die Verbraucher attraktiver werden.

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