Schleswig-Holstein führt deutschlandweit beim Ausbau des Glasfasernetzes, steht aber vor neuen Herausforderungen. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/02/mehr-als-die-haelfte-der-haushalte-im-norden-mit-glasfaser) unter Berufung auf das Wirtschaftsministerium und das Breitband-Kompetenzzentrum Schleswig-Holstein (BKZ.SH) berichtet, können im Norden bereits 77 Prozent der Hausadressen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Bundesweit liegt der Durchschnitt lediglich bei 36 Prozent. Mehr als die Hälfte der Haushalte, nämlich 51 Prozent, haben laut BKZ.SH-Geschäftsführer Johannes Lüneberg bereits einen Glasfaseranschluss gebucht.
Trotz der führenden Position gibt es auch Probleme. Das BKZ.SH beobachtet eine sinkende Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen, vor allem in städtischen Gebieten. Laut Süddeutscher Zeitung (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schnelles-internet-mehr-als-die-haelfte-der-haushalte-im-norden-mit-glasfaser-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241202-930-305319) begründet Lüneberg dies damit, dass die vorhandene Internetversorgung in den Städten häufig noch ausreichend sei. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass Telekommunikationsunternehmen geplante Ausbauprojekte aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit aufgeben und den Ausbau somit verzögern.
Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) appelliert an die Bevölkerung, verfügbare Glasfaserangebote zu nutzen. Die Ostseewelle (https://www.ostseewelle.de/nachrichten/nachrichtentickerhsh/Mehr-als-die-H%C3%A4lfte-der-Haushalte-im-Norden-mit-Glasfaser-id1236294.html) zitiert Madsen, der den Umstieg auf Glasfaser als notwendig bezeichnet, da die alten Kupferleitungen in den nächsten Jahren abgeschaltet werden. Bis Ende 2025 soll der Glasfaserausbau in Schleswig-Holstein weitgehend abgeschlossen, bis 2030 flächendeckend verfügbar sein. Madsen setzt dabei auf die Zusagen der Telekommunikationsanbieter und ausreichend finanzielle Unterstützung vom Bund für den Ausbau in weniger rentablen Gebieten.
Besonders im ländlichen Raum bestehen Schwierigkeiten beim Glasfaserausbau. Wie Buten un Binnen (https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/breitband-glasfaser-niedersachsen-bremen-100.html) in einem Interview mit Bastian Hiller vom Breitbandzentrum Bremen-Niedersachsen (BZNB) berichtet, erschweren die sinkenden Fördergelder des Bundes und die gestiegenen Zinsen die Finanzierung in dünn besiedelten Regionen. Hiller sieht die Notwendigkeit für kostengünstigere Ausbaumethoden und alternative Verlegetechniken sowie die Nutzung von Synergien mit anderen Infrastrukturprojekten.
Ein weiteres Hindernis ist das fehlende Bewusstsein für die Bedeutung des Glasfaserausbaus. Viele Menschen seien mit ihrem aktuellen Internetanschluss zufrieden und sähen keinen Grund zum Wechsel, so Hiller gegenüber Buten un Binnen. Er betont jedoch die Zukunfts- und Energiesicherheit der Glasfasertechnologie, die den steigenden Datenbedarf zukünftig besser decken könne.
Auch im Herzogtum Lauenburg schreitet der Glasfaserausbau voran. Die Lübecker Nachrichten (https://www.ln-online.de/lokales/herzogtum-lauenburg/glasfaser-im-herzogtum-lauenburg-bund-foerdert-ausbau-beim-highspeed-internet-BRXZUZ6IIRHJPACKSRKH6JGTJI.html) berichten, dass der Kreis knapp 12 Millionen Euro vom Bund für die Anbindung der letzten 762 Adressen ohne schnelles Internet erhält. Die Kosten pro Anschluss betragen etwa 30.000 Euro, wobei die Bundesmittel nur die Hälfte der Kosten abdecken. Die Finanzierung der restlichen Kosten ist noch ungeklärt.
Der NDR (https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Glasfaserausbau-in-MV-So-weit-sind-die-einzelnen-Regionen,glasfaser230.html) berichtet von unterschiedlichen Fortschritten beim Glasfaserausbau in Mecklenburg-Vorpommern. Während Nordwestmecklenburg mit einer Abdeckung von 60 Prozent der Fläche führend ist, liegt Ludwigslust-Parchim mit 75 Prozent Breitband-Abdeckung unter dem Landesdurchschnitt. Die Gründe für die unterschiedlichen Ausbaugeschwindigkeiten sind vielfältig und reichen von der geografischen Lage über die Verfügbarkeit von Fördermitteln bis hin zur Nachfrage.
Laut einer Umfrage des Heidelberger Vergleichsportals Verivox, über die die Tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-heidelberger-umfrage-zeigt-jeder-zweite-deutsche-will-kein-glasfaser-internet-100.html) berichtet, hat gut die Hälfte der Deutschen kein Interesse an einem Glasfaseranschluss. Hauptgrund dafür ist die Zufriedenheit mit dem bestehenden Anschluss. Ein weiteres Drittel der Befragten findet die Glasfaser-Tarife zu teuer.