19.10.2024
Graffiti Vandalismus an Zügen: Ein unterschätztes Problem in Deutschland

Kriminalität: Immer wieder Schäden an Zügen wegen Graffitis

Graffiti ist ein weit verbreitetes Phänomen, das nicht nur als Ausdruck von Kunst, sondern auch als Vandalismus wahrgenommen wird. In Deutschland, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, kommt es immer wieder zu Schäden an Zügen, die durch Graffiti verursacht werden. Diese Art von Vandalismus führt nicht nur zu hohen Kosten für die Verkehrsanbieter, sondern beeinträchtigt auch das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste.

Häufigkeit und Kosten von Graffiti-Schäden

In Mecklenburg-Vorpommern werden sowohl Straßenbahnen als auch Regionalzüge häufig mit Graffiti beschmiert. Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ist der finanzielle Schaden durch Graffiti bundesweit in Millionenhöhe, während die Schäden in Mecklenburg-Vorpommern in der Regel geringer ausfallen. Dennoch ist der Vandalismus auch hier spürbar.

Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) hat festgestellt, dass die Tendenz zu Vandalismus, einschließlich Graffiti, zunimmt. Eine Sprecherin der ODEG berichtete, dass die Reinigungs- und Instandhaltungskosten aufgrund dieser Vorfälle steigen. Die ODEG betreibt mehrere Regionalbahnlinien in der Region, darunter Verbindungen zwischen Rostock und Binz sowie zwischen Rehna und Parchim.

Reinigungsaufwand und Herausforderungen

Die Rostocker Straßenbahn AG führt keine spezifischen Statistiken über Graffiti-Schäden. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, in denen Straßenbahnen besprüht werden. Die Größe der Graffitis variiert, und besonders aufwendige Reinigungen sind erforderlich, wenn die Bahnen mit Werbung versehen sind. Nach der Entfernung der Graffitis sind die Werbeflächen oft stark beschädigt und müssen teilweise vollständig entfernt werden. Eine genaue Schadenssumme konnte nicht genannt werden, jedoch ist der Aufwand erheblich.

Die Nahverkehr Schwerin GmbH berichtet, dass Graffiti-Schäden an ihren Fahrzeugen relativ gering sind. Im vergangenen Jahr wurden nur zwei bis drei Fälle verzeichnet, mit einem Gesamtschaden von rund 10.800 Euro. Im Jahr zuvor lagen die Schäden noch über 13.000 Euro. Dies zeigt, dass es regionale Unterschiede in der Häufigkeit und dem Ausmaß von Graffiti-Schäden gibt.

Bundesweite Statistiken und Trends

Die Deutsche Bahn erfasst Vandalismusfälle bundesweit, jedoch erfolgt keine Aufschlüsselung nach Bundesländern. Im Jahr 2023 wurden etwa 33.400 Vandalismusfälle registriert, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu 2022 darstellt, als es noch 35.000 Fälle gab. Der Anteil der Graffiti-Schäden lag im vergangenen Jahr bei rund 22.700 Fällen. Regionale Schwerpunkte sind häufig in Ballungsräumen zu finden, wo der finanzielle Schaden durch Graffiti konstant bei etwa 12 Millionen Euro liegt. Die Sicherheitskräfte der Bahn stellen jährlich mehr als 3.200 Täter auf frischer Tat.

Die rechtlichen Konsequenzen

Graffiti wird in Deutschland als Straftat eingestuft, und die Täter müssen mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Zudem können sie zur Zahlung von Schadensersatz verpflichtet werden. Dies gilt auch für minderjährige Täter, die bis zu 30 Jahre nach ihrer Verurteilung zur Kasse gebeten werden können. Die Reinigungskosten für Graffiti können schnell in die Tausende gehen, was die finanzielle Belastung für die Verkehrsanbieter erheblich erhöht.

Präventionsmaßnahmen und Sicherheitsstrategien

Um den Vandalismus zu reduzieren, setzen die Verkehrsanbieter verschiedene Maßnahmen ein. Dazu gehören die Installation von Videotechnik zur Überwachung der Bahnanlagen sowie der Einsatz von Schutzlacken auf Fahrzeugen, um Graffiti-Schäden zu minimieren. Die Deutsche Bahn arbeitet eng mit der Bundespolizei zusammen, um Verdächtige zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen.

Zusätzlich werden Kampagnen zur Aufklärung über die Gefahren des Betretens von Gleisen und das Sprühen auf Bahnanlagen durchgeführt. Solche Maßnahmen sind wichtig, um das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen und Jugendliche von illegalen Aktivitäten abzuhalten.

Fazit

Die Schäden an Zügen durch Graffiti stellen ein ernstes Problem für Verkehrsanbieter in Deutschland dar. Die hohen Kosten für Reinigung und Instandhaltung sowie die rechtlichen Konsequenzen für die Täter verdeutlichen die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen. Es bleibt zu hoffen, dass durch Aufklärung und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen die Zahl der Vandalismusfälle in Zukunft sinkt.

Quellen: dpa, Ostdeutsche Eisenbahn GmbH, Rostocker Straßenbahn AG, Nahverkehr Schwerin GmbH, Deutsche Bahn.

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