Ein Jahr nach dem verheerenden Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 geben interne Dokumente der Terrororganisation Einblicke in die akribische Planung und die bewusste Täuschung Israels. Wie die „New York Times“ berichtet, belegen Protokolle von Treffen der obersten Hamas-Führung, dass Hamas-Chef Yahya Sinwar und sein engster Kreis bereits ein Jahr vor dem Angriff bereit waren, diesen zu verüben.
Die Dokumente, die die israelischen Streitkräfte im Januar auf einem Computer der Hamas in Khan Yunis im Süden des Gazastreifens fanden, zeigen, wie die Hamas systematisch darauf hinarbeitete, Israel in Sicherheit zu wiegen. So wurden Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften weitestgehend vermieden, um den Eindruck zu erwecken, die Hamas strebe nach Ruhe und Frieden im Gazastreifen. Dieser Überraschungseffekt, so die Kalkulation der Terroristen, sollte den Angriff umso verheerender machen.
Die „New York Times“ berichtet, dass die internen Protokolle zehn Treffen der obersten Hamas-Führungsebene dokumentieren. Die Zeitung hat die Dokumente nach eigenen Angaben auf ihre Echtheit und Plausibilität überprüft und bezieht sich zudem auf einen internen Bericht der israelischen Streitkräfte zu den Protokollen.
Demnach plante die Hamas den Angriff, der intern unter dem Codenamen „Das große Projekt“ lief, bereits seit 2021. Ursprünglich sollte der Überfall bereits im Herbst 2022 stattfinden. Die Hamas verschob den Angriff jedoch und intensivierte ihre Bemühungen, Iran und die Hisbollah zu einer aktiven Beteiligung zu bewegen.
Im Juli 2023 reiste ein hochrangiger Emissär der Hamas in den Libanon, um Mohamed Said Izadi, einen Verbindungsoffizier der iranischen Revolutionswächter zu den palästinensischen Gruppen, zu treffen. Ziel war es, Iran zu einer gezielten Beteiligung durch Schläge gegen wichtige militärische Ziele Israels „in der ersten Stunde“ des Angriffs zu bewegen. Izadi antwortete laut „New York Times“, Iran und Hisbollah seien prinzipiell einverstanden mit den Angriffsplänen, benötigten aber mehr Zeit zur Vorbereitung.
Obwohl die Hamas letztendlich allein losschlagen musste, da sich ihre Verbündeten nicht direkt an dem geplanten Angriff beteiligen wollten, belegen die Protokolle, dass mindestens Iran und wohl auch die libanesische Hisbollah lange vor dem 7. Oktober grundsätzlich in die Pläne eingeweiht waren.
Die Enthüllungen der „New York Times“ verdeutlichen einmal mehr die Kaltblütigkeit und Planung, die hinter dem Terroranschlag vom 7. Oktober standen. Sie zeigen aber auch das umfassende Versagen der israelischen Sicherheitsbehörden, die trotz zahlreicher Hinweise die Gefahr durch die Hamas unterschätzten und den Terroristen so Tür und Tor für ihr grausames Verbrechen öffneten.
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