Gesperrte Straßen und Wege stellen Verkehrsteilnehmer in vielen hessischen Städten vor eine Herausforderung, wie die Zeit am 24. Oktober 2024 berichtete. Der Sanierungsbedarf der Straßen sei hoch, so ein Sprecher des Hessischen Städtetags in Wiesbaden. Die Kommunen seien darauf angewiesen, dass Bund und Land finanzielle Mittel für die Sanierung bereitstellen. Neben dem Sanierungsstau sorgt in einigen Städten auch der Ausbau von Fernwärme für zusätzliche Baustellen.
Besonders betroffen ist die Landeshauptstadt Wiesbaden. Nach der Havarie der Salzbachtalbrücke im Jahr 2021 musste der Verkehr über Jahre durch die Innenstadt umgeleitet werden. Größere Baumaßnahmen wurden in dieser Zeit verschoben und müssen nun nachgeholt werden. „Seit Dezember 2023 muss der 'Bau- und Sanierungsstau' mit einer erhöhten Bautätigkeit über die nächsten Jahre abgearbeitet werden“, wird eine Sprecherin des Wiesbadener Baudezernats in der Zeit zitiert. Zusätzliche Herausforderungen entstehen durch ungeplante Baustellen, wie beispielsweise einen Fahrbahneinbruch an einer Hauptverkehrsachse Mitte Oktober.
Auch in Frankfurt am Main stellt die hohe Zahl an Baustellen die Geduld der Verkehrsteilnehmer auf die Probe. Aktuell sind 190 Baustellen im sogenannten Grundstraßennetz, also auf den Hauptstraßen, eingerichtet. Obwohl dies weniger sind als im Vorjahr, ist der Anteil an Teil- und Vollsperrungen gestiegen, wie eine Sprecherin des Mobilitätsdezernats der Stadt Frankfurt mitteilt. Neben der Sanierung von Straßen und Brücken tragen auch in Frankfurt der Ausbau von Leitungen für schnelles Internet und Fernwärme zu der angespannten Situation bei. Die Sprecherin geht davon aus, dass „Baumaßnahmen mit größeren Eingriffen im Fahrbahnbereich […] in den Folgejahren auch spürbar weiter zunehmen“ werden.
Um die Belastung für die Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten, versucht die Stadt Frankfurt, Baustellen nach Möglichkeit zusammenzulegen. Bei besonders gravierenden Auswirkungen werden auch ungewöhnliche Maßnahmen ergriffen. So wurde beispielsweise während der zweijährigen Sperrung der Camberger Straße, die über eine Brücke in der Nähe des Hauptbahnhofs führt, ein Shuttlebusverkehr eingerichtet.
Auch in anderen hessischen Städten wie Kassel, Darmstadt, Gießen und Hanau führen Baumaßnahmen zu Verkehrsbehinderungen. In Kassel hat sich die Zahl der verkehrsrechtlichen Anordnungen für Baustellen in den vergangenen Jahren auf rund 4.000 pro Jahr erhöht. Etwa ein Viertel der Straßen in Kassel sind sanierungsbedürftig. Hinzu kommt ein erheblicher Sanierungsbedarf bei Brücken. Die Stadt Kassel weist darauf hin, dass pro Jahr eigentlich 41 Millionen Euro in die Straßen- und Brückeninfrastruktur fließen müssten, zuletzt aber nur etwas mehr als 25 Millionen Euro aufgebracht werden konnten.
Die Beispiele aus Hessen zeigen, dass viele Städte in Deutschland mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Der Sanierungsstau bei Straßen und Brücken sowie der Ausbau der Infrastruktur für schnelles Internet und Fernwärme führen zu einer hohen Zahl an Baustellen und damit zu Belastungen für die Verkehrsteilnehmer. Die Kommunen sind auf finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern angewiesen, um die notwendigen Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen stemmen zu können.
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