September 18, 2024
Hochwasserlage in Europa bleibt angespannt

Von Entwarnung kann nach dem Hochwasser keine Rede sein

In den vergangenen Tagen haben heftige Regenfälle und Hochwasser in mehreren Regionen Europas, insbesondere in Polen, der Tschechischen Republik und Österreich, zu dramatischen Situationen geführt. Trotz einer leichten Beruhigung der Wetterlage und sinkender Pegelstände bleibt die Situation in vielen betroffenen Gebieten angespannt. Die Aufräumarbeiten haben begonnen, doch die Herausforderungen sind enorm.

Aktuelle Lage in den Hochwassergebieten

In den vom Hochwasser betroffenen Regionen ist die Lage nach wie vor kritisch. In Österreich, wo die Pegel langsam sinken, sind viele Gemeinden nach wie vor nur schwer zu erreichen. Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner berichtete von einer „etwas Entspannung“ im Osten des Landes, doch die materiellen Schäden sind noch nicht abschätzbar. Tragischerweise wurde im Bezirk Tulln ein weiteres Todesopfer gefunden, was die Zahl der Todesfälle auf fünf erhöht.

Die Landesregierung hat bekannt gegeben, dass in den Tagen seit Beginn der starken Regenfälle über 32.600 Einsatzkräfte mobilisiert wurden. Besonders besorgniserregend ist die Situation in 26 Gemeinden, die weiterhin vom Landweg aus nicht erreichbar sind. Rund 1100 Häuser wurden evakuiert, und viele Menschen mussten mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden.

Schäden und Evakuierungen in der Tschechischen Republik

In der Tschechischen Republik ist die Region Mährisch-Schlesien am stärksten betroffen. Hier sind drei Menschen ums Leben gekommen, während zwei weitere noch vermisst werden. Etwa 15.000 Menschen mussten aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Während das Wasser in manchen Gebieten allmählich zurückgeht, bleibt die Gefahr von weiteren Überflutungen bestehen. Ein Riss in einem Staudamm der Oder hat sich nicht ausgeweitet, was Hoffnung auf eine Stabilisierung der Lage gibt.

Die Polizei hat jedoch auch von Plünderungen in den betroffenen Gebieten berichtet, was die ohnehin angespannte Situation weiter verschärft. Gouverneur Josef Bělica äußerte sich optimistisch über die Stabilisierung der Lage, wies jedoch auf die Herausforderungen hin, die noch bestehen.

Wetterlage und Vorhersagen

Der staatliche Wetterdienst Geosphere berichtete von zahlreichen Höchstwerten an Niederschlagsmengen, insbesondere im Osten Österreichs. An etwa 150 von 280 Wetterstationen wurden mehr als 100 Millimeter Niederschlag gemessen, und in einigen Regionen lag die Niederschlagsmenge zwischen 300 und 400 Millimetern. Diese Mengen sind zwei- bis fünfmal so hoch wie der durchschnittliche Niederschlag für den gesamten September.

Schäden in der Slowakei und anderen betroffenen Regionen

In der Slowakei erreichte der Pegel der Donau in Bratislava am Dienstagmorgen einen Höchststand von 9,7 Metern. Historisch gesehen lag der Höchststand 2013 über zehn Metern. Die Stadt konnte sich durch mobile Hochwasserbarrieren weitgehend schützen, dennoch wurden in der Westslowakei erhebliche Schäden in Höhe von rund 20 Millionen Euro gemeldet.

Auswirkungen auf Deutschland

In Deutschland ist die Situation bislang weniger dramatisch als in den Nachbarländern. Die Feuerwehr in Sachsen meldete, dass die Pegelstände unter Kontrolle sind und keine akuten Gefahren bestehen. Dennoch bleibt der Blick auf die Pegelstände und die Wettervorhersagen gerichtet, da auch hier mit weiteren Regenfällen zu rechnen ist.

Fazit und Ausblick

Obwohl die Wetterlage in einigen Regionen eine leichte Entspannung zeigt, bleibt die Situation in vielen Hochwassergebieten angespannt. Von einer vollständigen Entwarnung kann noch keine Rede sein. Die Aufräumarbeiten und die Einschätzung der Schäden werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die betroffenen Länder stehen vor der Herausforderung, nicht nur die akuten Folgen des Hochwassers zu bewältigen, sondern auch langfristige Lösungen zur Vermeidung künftiger Katastrophen zu entwickeln.

Die Ereignisse der letzten Tage verdeutlichen die Notwendigkeit, sich besser auf extreme Wetterereignisse vorzubereiten und die Infrastruktur entsprechend anzupassen. Die Erfahrungen aus dieser Katastrophe sollten als Anstoß dienen, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Resilienz der betroffenen Regionen zu stärken.

Quellen: F.A.Z., dpa, MDR

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