Die Arbeitsbelastung bei Tesla in Grünheide steht im Fokus der Kritik der IG Metall. Wie die Zeit berichtet, sieht die Gewerkschaft einen Zusammenhang zwischen der hohen Arbeitsbelastung und dem hohen Krankenstand in der Tesla-Fabrik. Eine im Oktober durchgeführte Befragung von über 1200 Mitarbeitern durch Gewerkschaftsmitglieder ergab, dass sich mehr als 80 Prozent der Befragten überlastet fühlen. Darüber hinaus klagen neun von zehn Befragten über körperliche Beschwerden, darunter Kopf-, Nacken-, Gelenk- und Rückenschmerzen.
Dirk Schulze, Leiter des IG-Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen, äußerte sich besorgt über die Ergebnisse der Befragung. Der Tagesspiegel zitiert ihn mit den Worten: „Diese Ergebnisse sind erschütternd und machen mich wütend. Die Umfrage zeigt, wie kritisch die Arbeitsbelastung bei Tesla ist. Die Werksleitung darf diese Zahlen nicht ignorieren.“
Die IG Metall sieht in den Ergebnissen der Umfrage auch Anhaltspunkte für mögliche Lösungsansätze. Als Beispiele nennt die Gewerkschaft eine zusätzliche bezahlte Pause, wie sie in anderen Autofabriken üblich ist, sowie rückwärts rollierende Schichten, die von vier von fünf Befragten gewünscht werden. Der rbb berichtete bereits im Januar 2023 über Auseinandersetzungen zwischen Tesla-Betriebsrat und der IG Metall bezüglich der Arbeitsbedingungen.
Das Management der Tesla-Fabrik hatte zuvor einen erhöhten Krankenstand von zeitweise 15 Prozent und mehr beklagt und im Sommer unangekündigte Hausbesuche bei krankgeschriebenen Mitarbeitern durchgeführt. Diese Maßnahme wurde von der IG Metall kritisiert. Nach Angaben des Unternehmens arbeiten in der Fabrik in Grünheide rund 12.000 Menschen. Die Welt berichtete bereits im März 2024 über die harten Vorwürfe der IG Metall gegen Tesla, darunter auch Kritik an der Arbeitssicherheit.
Die anhaltende Diskussion um die Arbeitsbedingungen bei Tesla wird durch die generellen Schwierigkeiten des Unternehmens, Fachkräfte zu finden und zu binden, weiter verschärft. Wie Jacobin berichtet, liegen die Löhne in Grünheide unter dem Branchendurchschnitt, was zu hoher Personalfluktuation führt. Auch die Böckler Stiftung thematisierte bereits 2017 die Herausforderungen bei der Tarifbindung von Tesla.
Die IG Metall fordert weiterhin Verhandlungen mit Tesla, um einen Tarifvertrag zu erreichen und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu verbessern. Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen kritisiert das Vorgehen von Tesla gegen Betriebsräte und sieht darin einen Angriff auf die Mitbestimmung.
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